Freitag, 23. Dezember 2011

Schicksalsschläge

Im RTL-Jahresrückblick 2011 hatte Günther Jauch unter anderem Marcel Gleffe, den „deutschen Helden von Norwegen“ eingeladen. Dieser hatte am 22. Juli 2011 mit seinem Motorboot mindestens 22 Kinder vor dem Amokkiller Anders Behring Breivik gerettet. Während der Sendung traf Gleffe mit zwei Jugendlichen zusammen, die ihm ihr Leben zu verdanken hatten. Auf Nachfragen von Jauch berichteten die beiden, dass sie der erlebte Schock ständig verfolgt, obwohl sie sich in psychotherapeutischer Behandlung befinden. „So was lässt einen wahrscheinlich nie wieder los“ ist die Meinung der meisten Menschen.

Alle großen psychotherapeutischen Schulen haben eigene Ansätze zur Behandlung traumatischer Störungen entwickelt. Das Ziel dieser Verfahren ist es, zu einer geordneten Verarbeitung des Traumas zu kommen und dadurch die traumatypischen Symptome zu begrenzen oder aufzulösen. Alle diese therapeutischen Richtungen, seien es Psychoanalytische Verfahren, Psychodynamische Verfahren, Imaginative Verfahren, Verhaltenstherapeutische Verfahren, Gestalttherapie, Körperorientierte Therapieformen und viele andere, haben eines gemeinsam: sie sind zeitraubend und erfolglos.

Wenn traumatisierte Menschen nur wüssten, wie einfach sie ihre Traumata auflösen könnten. Dann bräuchten sie keine Therapeuten, die ihnen Zeit und Geld stehlen. Hierzu passt die These, dass wissenschaftlich nicht ausreichend belegt werden konnte, dass traumatisierte Menschen eine von anderen psychologischen Störungsbildern deutlich verschiedene Dynamik und Physiologie aufweisen. Mit anderen Worten, unterscheidet sich ein Trauma kaum von anderen psychologischen Störungsbildern. Doch auch bei den einfachen Störungen versagt die Psychotherapie weitgehend.

Alle psychotherapeutischen Schulen machen den Fehler, dass sie nicht direkt am Emotionalkörper arbeiten. Stattdessen legen sie Wert darauf, das Erlebte mental zu verarbeiten. Die aktive Psychotherapie z.B. will gemeinsam mit dem Patienten Lösungsvorschläge erarbeiten, die in konkrete Handlungen umgesetzt werden. Dabei werden Fragen wie z.B. „Wie soll es jetzt weitergehen? Was ist mein Ziel? gestellt. Die Hilflosigkeit der Psychotherapie ist nicht zu überbieten! Solche Fragen räumen die Möglichkeit ein, dass das Trauma niemals wirklich aufgelöst wird.

Warum werden psychologische Störungen und Traumata nicht im Emotionalbereich bearbeitet? Wer psychischen Schmerz beobachtet, durchfühlt und mit ihm verschmilzt, ist sein Problem bald wieder los. Und jedes Mal, wenn die Gedanken um das Erlebte kreisen und den Schmerz aufs Neue füttern, kann diese Technik wiederholt werden. Psychotherapeuten werden daher genauso wenig gebraucht, wie die Beichtväter in der katholischen Kirche. Als Buddha sagte: "Sei Dir selbst ein Licht" meinte er genau das.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen