Am 1.12.2011 veröffentlichte der Spiegel diverse Nachrufe zum Tod von Christa Wolf. Bundespräsident Christian Wulff z.B. sagte: „… ihre Literatur hat die Menschen in unserem Land bewegt, begeistert und zum Nachdenken bewegt.“ Haben Schriftsteller nicht zu allen Zeiten versucht, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen? Hat das Denken irgendetwas bewirkt oder ist alles so geblieben, wie es immer war?
Wenn wir uns fragen, warum nicht einmal Moses oder Buddha, Jesus oder Mohammed, irgendein Glaube, eine Lehre, ein Dogma oder eine bestimmte Weltanschauung vermocht haben, die Menschen zum friedlichen Miteinander zu bewegen, dann steht fest, dass das Nachdenken keine Chance hat, unser Leben zum Positiven zu wenden.
Lt. Wikipedia ist Denken eine geistige Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen. Damit ist klar, dass sich alle Denkinhalte auf die Vergangenheit beziehen. Und somit versuchen wir das schier Unmögliche: nämlich unsere Probleme mit denselben Analysen zu lösen, die schon in der Vergangenheit versagt haben. Du kannst das besser verstehen, wenn Du Dir einen Sonnenuntergang veranschaulichst. Vermögen wir diesen jemals vollständig zu betrachten oder erleben wir ihn nur halb, weil wir mitten im Schauspiel denken: "o wie schön"? Mit anderen Worten erfassen wir nicht das Ganze, sondern bereits, ehe wir die Sache vollständig beobachtet haben.
Das Dilemma wird noch klarer, wenn man sich dieses Zitat vor Augen hält: „Mit Denken kann man alles erklären, auch das Gegenteil“. Somit zeigt sich, dass das Denken die Menschen voneinander spaltet. Je nach Bildung, Glauben, Herkunft, Parteizugehörigkeit, Vorlieben, unterschiedlichen Gemütszuständen usw. ergeben sich völlig verschiedene Standpunkte. Obwohl das Gegenteil ebenso wahr ist, versteift sich das Denken immer auf seine eigene Position. Daher bekämpfen wir uns gegenseitig auf allen Ebenen unseres Lebens. Sowohl in persönlichen Beziehungen, als auch in ethnischen Gruppierungen, Gemeinschaften und Staaten.
Ist Dir klar, warum alle guten Vorsätze immer versagen? Wer etwas verändern will, muss lernen, dass er das, was er verändern will, vollständig annehmen muss. Wenn Du z.B. ungeduldig bist, dann hilft Dein Wille nicht weiter, geduldig zu werden. Du musst Deine Ungeduld vollständig annehmen und fühlen. Dann verschmilzt das Beobachtete im Beobachter. Somit ist die vollständige Beobachtung eine Handlung von wahrer Intelligenz. Und diese Intelligenz bewirkt, dass alle notwendigen Veränderungen von selbst geschehen.
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