Samstag, 30. April 2011

Alkohol

Wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in ihrem „Jahrbuch Sucht 2011“ mitteilte, hat sich der Konsum von Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen in der BRD dramatisch etabliert. So hat etwa jeder 5. Deutsche ein Alkoholproblem. Die DHS stellte dazu fest, dass im Jahr 2009 rund 35% aller Tatverdächtigen in Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung unter Alkoholeinfluss standen. Warum kommt es bei Alkohol zu solchen Aggressionen?

Das grundsätzliche Problem aller Menschen ist es, ungelöste Konflikte ins Unterbewusstsein zu verdrängen. Dort schwelen sie vor sich hin, bis sie durch die enthemmende Wirkung von Alkohol ausbrechen können. Demgemäß fasst die DHS zusammen: „Alkohol verändert die Stimmungslage und erzeugt eine innere Bereitschaft für Gewalthandlungen.“

Ungelöste Konflikte sind immer mit Emotionen verbunden. Ob es sich um Ärger, Enttäuschungen, Wut, Eifersucht, Frustrationen oder Trauer handelt, die enthemmende Wirkung von Alkohol bringt genau jene negativen Emotionen an die Oberfläche, die mit diesen Konflikten verbunden sind. Wenn man das Problem lösen will, muss man sich seinen Konflikten offen und ehrlich stellen.

Mir geht es nicht um Konflikte, die sich mental lösen lassen, sondern um Probleme, für die es keine greifbare Lösung gibt. Für Wut und Eifersucht z.B. gibt es häufig keine rationale Lösungen. Warum sich also nicht den Emotionen öffnen? Dazu muss man natürlich aus dem Kopf gehen. Und das ist genau der Punkt: Man kann negative Emotionen ganz einfach auflösen, indem man sie akzeptiert, fühlt und mit ihnen eins wird (bzw. mit ihnen verschmilzt). Wer diese Technik beherrscht, der muss seine Probleme nicht länger im Alkohol ertränken.

Sonntag, 24. April 2011

Karfreitag


Als Papst Benedikt am 11.05.2009 eine Rede in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hielt und sich jeder Stellungnahme zum Holocaust-Leugner Richard Williamson und zur Rolle der katholischen Kirche im zweiten Weltkrieg enthielt, da stieß er lt. einem Bericht der FAZ vom 12.05.2009 in Israel auf deutliche Kritik. Sein Motiv war nicht jedem klar. Papst Besuch Papst Benedikt war im Jahre 2008 zur mittelalterlichen „Karfreitagsfürbitte für die Juden“ zurückgekehrt, obwohl sich das Zweite Vatikanische Konzil vom 28.10.1965 von diesem antijüdisch definierten Wahrheitsanspruch der römisch-katholischen Kirche distanziert hatte.

Die „Karfreitagsfürbitte für die Juden“ stammt aus dem sechsten Jahrhundert und bittet Gott darum, den Schleier von den Herzen der Juden zu nehmen, ihnen die Erkenntnis Jesu Christi zu schenken und so der Verblendung ihres Volkes und Finsternis zu entreißen. Benedikt scheint nicht zu bemerken, dass diese Einstellung antisemitisch ist. Gott jedenfalls ist nicht daran interessiert, die Juden zu bekehren.

Mir würde es gefallen, wenn der Papst seine Bekehrungsabsichten endgültig abschaffen und das Judentum für den 2000-jährigen Antisemitismus um Verzeihung bitten würde. Ich fürchte jedoch, dass er zu solch einem Schritt nicht fähig ist. Er wird es jedoch nicht verhindern können, dass eine Verbrüderung in, sagen wir einmal, hundert Jahren stattfinden wird.

Ich stelle mir die große Versöhnungsfeier so vor:

Im Jahr 2100 treffen sich im festlich geschmückten Saal Jaffa des berühmten Hotels King David in Jerusalem rund 150 hochrangige Vertreter des Juden- und Christentums. Papst Pius XIII. erhebt sich und begrüßt die Anwesenden:

„Hiermit heiße ich Sie, sehr verehrte Vertreter des Juden- und Christentums, herzlich willkommen in der Welthauptstadt der Religionen. Ganz besonders herzlich begrüße ich den sehr verehrten Oberrabiner von Jerusalem, Herrn Moishe Schwarzkopf. Wir sind hier zusammengetroffen, um unsere beiden Religionsgemeinschaften miteinander auszusöhnen. Mit dieser Tat loben wir unseren Herrn Jesus Christus, der uns die Nächstenliebe befahl. Dies ist ein historischer Augenblick und ich bitte Sie alle, sich nun zu erheben.“ Als alle stehen, wendet sich der Papst an seine Schäflein und ruft: „Und nun Christen, tretet vor und reichet den Juden Euere Hände und gebt ihnen Gelegenheit, sich für die Kreuzigung an unserem Herrn zu entschuldigen."

Schlagartig spielen sich tumultartige Szenen unter den Juden ab. Sie gestikulieren und schreien wild durcheinander und man kann kein Wort verstehen. Jetzt plötzlich hört man heraus, dass sie niemanden ermordet hätten und dass sie nicht hergekommen seien, um sich diese Frechheiten anzuhören. Die Christen schauen sich bestürzt an. Da erhebt Papst Pius XIII. seine Arme und ruft: „Halt meine Freunde. Ich muss Sie dringend ersuchen, unserer Bitte nachkommen.“ Doch die Juden brüllen nur um so lauter, bis der Oberrabiner von Jerusalem die Judenschar zum Saal hinaustreibt. Im Raum Jericho 1 beruhigt er sie und erbittet sich dann Vorschläge über die weitere Vorgehensweise. Da jeder eine andere Meinung hat, geraten sich die frommen Juden bald in die Haare.

Eine Stunde später kehren sie abgekämpft in den Ballsaal zurück. Der Oberrabiner teilt dem Papst mit, dass sie die Bedingung um des Frieden Willens einstimmig annehmen. Allerdings ist er der Meinung, dass es vollkommen genügt, wenn ein Jude einem Christen die Hand reicht. Für diese Aufgabe hat er den Aushilfsrabbiner, Reb Schloime Habermann ausgesucht. Nun bricht ein Gemurmel unter den Christen aus und sie ziehen sich zur Beratung zurück. Sie erörtern alle theologischen Standpunkte und treffen schließlich die gemeinsame Entscheidung, den Vorschlag des Oberrabiners anzunehmen. Schließlich wählen sie einen Vertreter aus ihrer Mitte, der dem Juden Habermann die Hand zur Versöhnung reichen soll. Es handelt sich um den Kardinal Victor Ramarosa, Erzbischof von Madagaskar.

Als die Zeremonie beginnt, treten der Christ und der Jude hervor und stellen sich in der Mitte des Saales auf. Während sich alle Augen gespannt auf die Beiden richten, steigt der Jude dem Christen auf den Fuß und sagt laut: "Entschuldigung". Während der Kardinal einen Schmerzensschrei ausstößt, jubeln die Juden im Chor: "Mazel tov, er hat sich entschuldigt". Da schaut sich der Erzbischof empört um und flieht zu den Seinen.

Nun erhebt sich der Papst und zieht sich seinen Schäfchen zur Beratung zurück. Man kommt überein, auf den getroffenen Vereinbarungen zu bestehen. Daher kehrt man in den Festsaal zurück und teilt den gemeinsam gefassten Entschluss mit. Der Oberrabiner befiehlt daraufhin die Seinen zur Klärung der Angelegenheit in den Raum Jericho 1. Da jeder mindestens zwei verschiedene Meinungen hat, bricht wiederum eine gewaltige Schlägerei aus. Zwei Stunden später kehren sie mit blutigen Nasen und zerrissenen Gewändern in den Saal Jaffa zurück und teilen dem christlichen Oberhaupt mit, dass sie zwar einverstanden sind, jedoch einen Juden außerhalb des Landes suchen müssen, weil sich in Israel niemand finden lässt, der sich für die Greueltaten in den KZs auch noch entschuldigen soll.

Bald findet der Israelische Geheimdienst Mossad in einem belgischen Altersheim einen schwerhörigen Juden namens Maurice Grienberg. Der versteht zwar nicht, worum es hier geht, freut sich aber über das schöne Geld, das man ihm gegeben hat. Man fliegt ihn nach Israel, wo es bald zur erneuten Zusammenkunft beider Parteien kommt. Bevor es jedoch zur Ausführung der Feierlichkeiten kommt, erhebt sich der Papst und teilt den Juden mit, dass der Kardinal Victor Ramarosa, Erzbischof von Madagaskar, bedauerlicherweise das Zeitliche gesegnet hat. An seine Stelle ist nun der mürrisch dreinblickende österreichische Altbischof Dr. Adolf Gruber getreten. Dieser soll dem Juden jetzt die Hand zur Versöhnung hinstrecken.

Der Papst klopft auf den Tisch und ruft: "liebe Gläubige, wir wollen jetzt mit der Zeremonie beginnen". Da stellt sich heraus, dass der Maurice Grienberg verschwunden ist. Als ihn die israelische Polizei im Foyer eines Luxushotels in Tel Aviv findet, weigert er sich mitzukommen, weil er gerade hinter einer reichen Witwe her ist, die er im Flugzeug kennen gelernt hatte. Man steckt ihn in ein Polizeiauto und befördert ihn mit Sirenengeheul zurück nach Jerusalem. Unterwegs erinnert man ihn an die historische Aufgabe und fordert ihn eindringlich auf, sich unbedingt bei diesem Dr. Gruber zu entschuldigen.

Nach seiner Ankunft wird Grienberg unmittelbar in den großen Saal geführt, wo der Österreicher schon auf ihn wartet. Nun beginnt der Versöhnungsakt. Als der Jude den Adolf erblickt, packt ihn das kalte Grauen. Doch als ihm der Altbischof die Hände entgegenstreckt und unter dem Ärmel eine goldene Armbanduhr sichtbar wird, stockt dem Juden der Atem. Mit einer schnellen Bewegung greift er nach dem edlen Stück, um es zu prüfen. Augenblicklich fährt dem Gruber das Blut in den Kopf und er schreit: "was fällt Ihnen ein?" woraufhin der Grienberg frech fragt: “unter uns Bruder, was ist sie Ihnen Wert?“ Da erblasst der Österreicher, dreht sich um und kehrt erregt zu den Seinen zurück.

Der Papst beruft sofort alle Schafe zur Beratung. Man kommt überein, dieses Verhalten nicht zu akzeptieren. Nach einer ausgiebigen Debatte wird beschlossen, dass unter diesen Umständen ein Abbruch der Angelegenheit unbedingt erforderlich ist. Um das Ergebnis zu verkünden, kehrt man geschlossen in den Saal zurück.

In diesem Moment betreten zwei merkwürdige Gestalten den Festsaal. Einer trägt ein schmuddeliges Gewand und der Andere sieht aus wie sein gütiger Vater. Die beiden Männer treten in die Mitte des Saales und der jüngere blickt zu den Christen und ruft zornig: "seit über 2000 Jahren ärgere Ich mich nun schon herum mit Euch. Habe ich Euch nicht gesagt, dass Ihr Eueren Nächsten lieben sollt?“ Da lächelt der gütige Vater milde und löst sich in Luft auf. Der Sohn ruft ihm verzweifelt hinterher: "Vater, warum hast du mich verlassen?" Da fährt eine Stimme hernieder: "weil du schon wieder anfängst mit der alten Leier".

Und plötzlich dröhnt die Stimme: „Hört Juden, Ich bin der Gott Abrahams und Ich habe mit Euch einen Bund geschlossen. Das wichtigste Gesetz, das Ich Euch gegeben habe, ist, dass Ihr Eueren Nächsten lieben sollt. Doch immer noch spottet Ihr über diesen Hippie hier, den Ich Euch geschickt habe. Die Juden schauen sich betreten an und schweigen. Da fährt Seine Stimme fort:

„Und nun zu Euch Ihr Christen: Warum betet Ihr den König der Juden an, verachtet jedoch Sein Volk?“. Da versinken diese vor Scham in Grund und Boden. Und wieder erklingt die Stimme:

"Höret und es wird Frieden herrschen zwischen Euch". Und dann erzählt Er eine göttliche Geschichte:

„Ein Jude zog in eine ziemlich katholische Gegend. Freitags wurden die Katholiken jedoch immer sehr nervös, weil während sie ihren Fisch aßen, der Jude genüsslich im Garten saß und sich saftige Steaks grillte. Also suchten sie ihn auf und missionierten ihn zum Christentum. Als er nichts dagegen hatte, brachten sie ihn zu einem Priester.

Dieser besprenkelte ihn mit gesegnetem Wasser und sprach: "geboren als Jude ..., gelebt als Jude ........ und jetzt ........ Katholik!" Die Katholiken waren begeistert: keine verführerischen Gerüche mehr am Freitag.......

Doch am nächsten Freitag zog der Grillgeruch wie üblich durch die Nachbarschaft. Die Katholiken rannten zum Hause des Juden und erinnerten ihn an seinen neuen Glauben. Da stand er auf, nahm eine Schale Wasser, sprenkelte es über das Fleisch und sprach: "geboren als Rind ..., gelebt als Rind ........ und jetzt ein........ Fisch!"

Nach einem kurzen Moment des Schweigens brechen alle Anwesenden in schallendes Gelächter aus und Gott ruft angetan: "und nun reicht Euch die Hände". Da fallen sich alle jubelnd in die Arme und werden noch lange bezeugen, wie schön es war, als das wahrhaftige Tausendjährige Reich Gottes anbrach. Halleluja.

Freitag, 15. April 2011

Depressionen

In einem Artikel über Depressionen berichtete Welt-Online in seiner Ausgabe vom 14.04.2011, dass Depressionen die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung in Deutschland sind. Eine Statistik aus dem Jahre 2010 zeigt, dass fast fünf Millionen Menschen (Tendenz steigend) an dieser Krankheit leiden.

Wie man am gleichen Tag auf stern.de lesen konnte, ist Catherine Zeta-Jones, die Frau von Michael Douglas, von diesem Leiden betroffen. Ihr Sprecher gab bekannt, dass sie sich nach dem Stress im vergangenen Jahr entschlossen habe, für kurze Zeit in eine Nervenanstalt zu gehen, um ihre bipolare Störung II zu behandeln. Lt. Wikipedia handelt es sich hierbei um eine manisch-depressive Erkrankung. Was ist eine Depression überhaupt?

Lt. Wikipedia bezeichnen Depressionen einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit, welche in der Regel in mehr oder weniger ausgeprägten Schüben verläuft. Typische Merkmale sind Freudlosigkeit, Interesselosigkeit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Energielosigkeit, heftige Gefühlsschwankungen und Selbstmordgedanken.

Ich erinnere mich an den Torwart Robert Enke, der sich am 10.09.2009 wegen Depressionen das Leben nahm. Während das ganze deutsche Volk trauerte, beschworen die Verantwortlichen des deutschen Fußballs, dass sich so etwas niemals wiederholen dürfe. Doch es war von vornherein klar, dass sich nichts ändern würde. Die Ursachen liegen darin, dass die Schulmedizin mit Depressionen nicht fertig wird.

Einigkeit bei Psychologen und Medizinern herrscht darüber, dass die Ursachen von Depressionen vielschichtig sind, selten gibt es nur den einen erklärenden Faktor. Die Gene spielen eine Rolle, ebenso neurobiologische Faktoren und Umwelteinflüsse. Um die Krankheit zu heilen, gehen Psychologen und Mediziner getrennte Wege. Während die einen auf der psychischen Ebene arbeiten, probieren es die Anderen auf der physischen Seite. Erfolge sind in beiden Fällen nicht berauschend.

Das Wort Depression stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: „Niederdrücken“. Wenn man sich die Gesichter depressiver Menschen und ihre Symptome anschaut, dann wird klar, dass sie ihre Emotionen niederdrücken.

Wie man Emotionen annimmt, sagt uns das Vigyana Bhairava Tantra. Diese tantrische Schrift ist 5000 Jahre alt und enthält 112 Meditationstechniken. Die 51. Technik ist wie gemacht für die Depression. Osho kommentierte sinngemäß: „Was auch immer Dich glücklich oder unglücklich macht, werde eins damit“. Wenn Du z.B. einem Freund begegnest und Du Dich darüber freust, dann konzentriere Dich auf die Freude. Fühle sie und lass Dich bewusst von ihr erfüllen. Oder wenn Du wütend wirst, dann verlege Dein Zentrum nicht auf die Person oder Sache, die die Wut ausgelöst hat, sondern fühle Deine Wut in ihrer Totalität und löse sie somit auf. Ebenso verfahre mit allen anderen negativen Emotionen, wie z.B. Ärger, Traurigkeit, Angst usw.

Natürlich ist diese Technik völlig ungewohnt. Daher muss man sie zur täglichen Praxis machen. Wer sie beherrscht, bleibt in seiner Mitte, egal was ihm widerfährt. Niemand ist gegen negative Gefühle gefeit, aber wenn man gelernt hat, sie anzunehmen und mit ihnen zu verschmelzen, dann lösen sie sich auf. Dann kann die Lebensenergie wieder ungehindert fließen.

Mittwoch, 13. April 2011

Ignoranz

Merkwürdiges wurde am 12.04.2011 auf Spiegel-Online berichtet: „Im Norden Japans stehen an vielen Orten Wegsteine, auf denen Vorfahren Warnungen vor Tsunamis einmeißelten. Man kann dort lesen: „Erinnert das Unheil der Tsunamis. Baut nicht unterhalb dieses Punktes.“ Oder: „Wenn ein Erdbeben kommt, nimm Dich vor Tsunamis in Acht.“ Auf einem Stein nahe der Ortschaft Kesennuma z.B. steht geschrieben: „Sei immer auf überraschende Tsunamis vorbereitet. Entscheide Dich fürs Leben, anstatt für Besitz und Wertsachen." Angeblich stehen Hunderte solcher Steine in Küstennähe, manche sind mehr als 600 Jahre alt.

Spiegel Online berichtet weiter, dass eine Siebzigjährige von ihrem Haus auf einer Anhöhe erschrocken miterlebte, wie die Einwohner von Kesennuma nach dem Erdbeben am 11. März 2011 alle Warnungen in den Wind schlugen und in ihre Häuser rannten, um ihre Wertsachen zu retten. Sie beschrieb: „Alle wurden von den Wellen geholt.“

Der japanische Katastrophenforscher Fumihiko Imamura erläuterte hierzu, dass die Ignoranz der Japaner normales menschliches Verhalten sei. Es dauere üblicherweise drei Generationen, bis die Menschen alle Erinnerungen an grausame Ereignisse vergessen haben. Da stellt sich die Frage, ob Ignoranz tatsächlich die Ursache war, die die Leute von Kesennuma ins Verderben laufen ließ?

Ignoranz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Unwissenheit“. Eigentlich verstehen wir darunter: „Nicht wissen wollen“. Nach meinem Gefühl ignorierten die Leute den Tsunami nicht, weil sie von der Gefahr nichts wissen wollten, sondern weil sie Angst um ihr Geld und ihren Besitz hatten.

Das oberste Prinzip unseres Denkens ist die Sicherheit. Daher macht uns nichts so sehr Angst, wie plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Aber genau das ist der Punkt: der Mensch ist tief in sich ein Niemand, ein ewiger, grenzenloser Zustand. Da er in seiner Egostruktur aber nach Werten und Zielen dürstet, ignoriert er seine wunderbare Wirklichkeit. Daher beruht die eigentliche Ignoranz der Menschen auf Selbstverleugnung. Doch der Preis ist hoch: das Ego kann sein Versprechen auf ein erfülltes Leben nicht einlösen. Befreiung tritt erst ein, wenn Du Deine wahre Natur erkennst.

Dienstag, 12. April 2011

Erleuchtung

Also doch:  die japanische Regierung stufte nach einem neuerlichen Erdbeben das Atomunglück ebenso schwer ein, wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Osho sagte einmal: "Katastrophen-Zeiten sind sehr aufschlussreich. Sie bringen nichts Neues in die Welt. Sie machen Dir einfach die Welt bewusst, so wie sie ist -- sie wecken Dich auf. Wenn Du das nicht verstehst, dann kannst Du verrückt werden. Wenn Du das verstehst, kannst Du erleuchtet werden."

Was ist Erleuchtung und welchen praktischen Nutzen hat sie? Erleuchtung ist der Moment, in dem Du Deine wahre Natur erkennst. Danach ist alles anders, obwohl sich nichts verändert hat. Nun willst Du Dich nicht mehr verbessern, weil Du weißt, dass Du völlig ok bist. Du schimpfst nicht mehr, Du klagst nicht mehr, Du kämpfst nicht mehr.

Ein Alchimist ist jemand, der unedle Metalle in Gold verwandelt. Das ist ein guter Vergleich für die Erleuchtung. Plötzlich erkennst Du, dass Du grenzenloses Bewusstsein bist ... und verstehst, dass die Welt an Katastrophen leidet, weil sechs Milliarden Menschen ihres wahren Selbst überhaupt nicht bewusst sind. Sie bewegen sich nur im Gefängnis ihres Kopfes hin und her.

Alle Versuche, die Welt zum Guten zu verändern, sind fehlgeschlagen. Die Religionen haben ebenso versagt wie der Kommunismus, die Psychologen und Philosophen. Nichts und niemand vermochte den Menschen zu einem besseren Dasein zu verhelfen. Und daran wird sich nichts ändern, so lange der Mensch nicht aus seinem Tiefschlaf erwacht.

Freitag, 8. April 2011

Gesundheit

Heute erschien auf nt-v.de der Beitrag: „Was ist Gesundheit?" Der Artikel beginnt mit einer Definition der WHO: „Gesundheit ist nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen, sondern ein Zustand des vollständigen, körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens." Anschließend wurden die Faktoren aufgezählt, die Einfluss auf die Gesundheit haben. Dazu gehören die Veranlagung des Menschen, seine Lebensweise, Bewegungsgewohnheiten und Essverhalten, die Gemeinschaft, in der er lebt und seine Umwelt. Zudem seien die Lebensgeschichte und daraus folgende Erfahrungen und Gefühle mitbestimmend. Der Bericht fährt fort, dass sich soziale Faktoren, wie Familie, Partner und Freundschaften, Kollegen bzw. Arbeitsverhältnisse, aber auch die Ausübung von Hobbys und andere sinngebende Tätigkeiten auf die Gesundheit auswirken. Schließlich würden Schadstoffe aus Luft und Trinkwasser, sowie Lärm, Schmutz oder Dunkelheit ihr Übriges beitragen.

Ganz anders dagegen ist die Sichtweise der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Gesundheit bedeutet hier, dass das Qi, die strömende und alles durchdringende Lebenskraft, ohne Behinderung fließen kann. Das heißt, dass sich die Polaritäten des Lebens, Yin und Yang, harmonisch aufeinander beziehen. Ist die Harmonie dieser Gegensätze gestört, entsteht eine Krankheit.

Der Unterschied zwischen westlicher und der traditionellen chinesischen Medizin besteht darin, dass der Westen nur den erkrankten Teil des Körpers behandelt. Der Osten dagegen betrachtet den Körper als ein vollständiges System. Eine Erkrankung liegt demzufolge vor, wenn das Qi gebremst oder blockiert ist. Die TCM versucht daher Krankheiten zu behandeln, indem sie Heilmittel gibt, die das Qi anregen. Ein klassischer Ausspruch der TCM übrigens ist: „Ärger schadet der Leber, Depression der Milz und Angst den Nieren." Damit sind wir bei den Emotionen, welche in Sachen Gesundheit eine Schlüsselrolle spielen.

Emotionen sind psychophysiologische Prozesse, die durch bewusste oder unbewusste Gedankengänge ausgelöst werden. Wer in eine Situation kommt, in der er sich ärgert, kommt in ein automatisches Verhaltensmuster: entweder verdrängt er diese Emotion oder er beginnt zu streiten. Beide Verhaltensweisen jedoch sind problematisch für die Gesundheit.

Glücklicherweise gibt eine gesündere Möglichkeit, mit seinem Ärger umzugehen. Hier ist der verärgerte Mensch aufgefordert, bewusst bleiben. Das bedeutet, den Ärger anzunehmen und zu fühlen. Und zwar so lange, bis er sich auflöst.

Wenn Dir diese Technik gefällt, Du sie aber noch nicht beherrscht, dann kannst Du sie auch Stunden später ausüben. Denn Du wirst leicht feststellen, dass Dein Ärger sogar am nächsten Tag noch präsent ist. Setze Dich einfach in eine ruhige Ecke und erinnere Dich nochmal an die Situation. Und schon kriecht der Ärger wieder hoch. Nun kannst Du ihn beobachten ... wie er sich im Körper ausbreitet ... und wie das Denken mit aller Macht etwas dazu sagen will. Verliere Dich aber nicht in Deinen Gedanken ... bleibe beim Fühlen. Fühle so lange, bis Du eins wirst mit dem Ärger. Wenn Du das schaffst, löst er sich auf, als wäre er niemals dagewesen.

Donnerstag, 7. April 2011

Du bist die Welt

Während ich mein kleines, beschauliches Leben lebe, spielen sich schlimme Dinge ab in der großen, weiten Welt. Die Atomkatastrophe von Fukushima, der Krieg in Libyen, die Ermordung des israelisch-arabischen Regisseurs Juliano Mer-Chamis, die Verhaftungen des chinesischen Regimekritikers Ai Weiwei und zweier bekannter türkischer Journalisten, die Situation in der Elfenbeinküste und so weiter und sofort. Trotz aller Konflikte, trotz der Armut und des Hungers in der Welt, trotz der drohenden Klima- und Umweltkatastrophe und trotz der weltweit verbreiteten Ungerechtigkeit dreht sich die Erde weiter und schenkt uns einen neuen Frühling. Die Vögel zwitschern, die Bäume grünen, die Pollen fliegen und es geht mir gut.

Der Weltlehrer Jiddu Krishnamurti erklärte einst: „Alle menschlichen Konflikte sind nur Auswirkungen seines inneren Zustandes. Nicht an die äußere Beseitigung von Missständen ist zu allererst zu denken, sondern an eine Transformation des Menschen in seinem Inneren, eine radikale Umwandlung, welche nichts zu tun hat mit einer neuen Weltanschauung oder Religion. Offensichtlich ist der Mensch konditioniert durch Traditionen und Vorurteile von Volk, Rasse, Geschlecht und anderem. Es sind Menschen, die einander durch diese Trennungen zerstören."

Buddha drückte sich mit seinen vier edlen Wahrheiten anders, aber ähnlich aus: Diese besagen, dass das Leben erstens von Leiden geprägt ist, dass zweitens dieses Leiden durch Gier, Hass und Verblendung verursacht wird, dass drittens das Leiden durch Beendigung dieser Ursachen beendet werden kann und dass viertens der Weg dahin über den Achtfachen Pfad führt. Der Achtfache Pfad bedeutet rechte Einsicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebenserwerb, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Meditation.

Wenn wir all die schrecklichen Dinge beenden wollen, die auf der Erde geschehen, dann müssen wir uns selbst ändern. Wenn wir das nicht tun, dann sind wir mitverantwortlich für alles, was in der Welt geschieht. Wahrscheinlich glaubst Du, dass Du nichts mit dem ganzen Irrsinn dieser Welt zu tun hast, doch Du irrst. Wenn Du Dich selbst anschaust, dann findest Du dieselbe Gier, denselben Hass und die gleiche Verblendung, die Du Anderen so gerne vorwirfst. Wenn Du wirklich ehrlich bist, dann weißt Du, dass Du zur Disharmonie beiträgst, die zwischen den Menschen herrscht.

Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich in diesem Augenblick auf der Erde streiten. Falls es jeder Hundertste ist, dann haben sich gerade sechzig bis siebzig Millionen Leute in den Haaren. Kein Wunder, dass es keinen Frieden gibt in der Welt.

Die beste Methode friedvoll zu werden ist es, die Kunst des Fühlens zu erlernen. Fühlen bedeutet, dass Du Deine negativen Emotionen annimmst, statt sie zu verdrängen, bzw. Dein Gegenüber beschimpfst. In dem Moment, wo Du Deine Emotionen akzeptierst, kommst du nicht umhin, sie zu fühlen. Dann beginnt ein Schmelzprozess in Dir. Er ähnelt dem Läuterungsprozess, der einsetzt, wenn bei der Glasherstellung das Glasgemenge in einer Glasschmelzwanne aufgegeben wird. Wenn Du Dich also Deinen negativen Emotionen stellst, dann läuterst Du Dich selbst, bevor die Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung über Dein Nervensystem in Deine Körperzellen eindringen können. Viele Krankheiten werden einfach aus Dir verschwinden.

Montag, 4. April 2011

Ärger

Am 18.05.2011 meldete Bild Online, dass der Ex-Torwart A Schmerzensgeld von seinem aktiven Torwartkollegen B forderte. Was war passiert? Der Ex-Torwart hatte als Experte eines TV-Senders seinen Kollegen in einem Champions-League-Spiel mit folgenden Sätzen kritisiert:

„Wenn er einen Schritt rausgeht, kann er den Ball abfangen. Er hätte sich nicht an den Pfosten klammern, sondern mutiger rausgehen sollen. Er kann es auf jeden Fall besser machen." Daraufhin konterte der kritisierte Torwart B: „Der Mann soll in die Muppet Show gehen. Er gehört auf die Couch. Vielleicht wird ihm da geholfen. Einweisen - am besten in die Geschlossene!" Nun ärgerte sich A über den Kommentar seines Kollegen so sehr, dass er B auf 20.000 Euro Schmerzensgeld verklagte.

Was ist Ärger? Wikipedia beschreibt ihn so: „Ärger ist eine spontane, innere Reaktion auf eine Situation oder Erinnerung, die der Verärgerte verändern möchte. Wer sich jedoch nicht ärgern will, dem empfiehlt die psychologische Ratgeberliteratur, mit Verständnis zu reagieren. Demzufolge hätte sich der Ex-Tormann auf die Kritik seines Kollegen z.B. denken sollen: "Der erzählt sowas, weil er der Meinung ist, dass dies fachlich richtig ist."

Da die Psychologen genau wissen, dass sich der Ärger mit einer solchen, vernunftsbetonten Reaktion nicht beherrschen lässt, empfehlen sie, Sport zu treiben, Gespräche zu führen, sich kreativ zu betätigen oder Entspannungsverfahren, wie z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Hypnose, Biofeedback, Yoga, Meditation oder Qigong zu erlernen. Doch dass auch diese Ratschläge nicht weiterhelfen, zeigen z.B. die Fußballer, die, obwohl sie Sport treiben, sich ständig über die Schiedsrichter und Mitspieler ärgern.

Was soll man mit seinem Ärger machen? Schreien hilft nur bedingt und verdrängen gar nicht. Eine bessere Möglichkeit besteht darin, den Ärger bewusst anzunehmen. Wenn die beiden Torleute die Meditationstechnik gekannt hätten, mit der man Ärger einfach auflösen kann, dann wäre die ganze Angelegenheit niemals zu Gericht gegangen. 

Die Technik stammt aus dem Vigyana Bhairava Tantra. Diese uralte Schrift sagt aus, dass Du die Situation, die Deinen Ärger hervorgebracht hat, nicht verändern sollst … also nicht darüber nachdenken, sondern Dich ganz dem Gefühl des Ärgers hingeben. Diese Technik ist ganz einfach ... und doch ist sie schwierig, weil wir darauf konditioniert sind, aus allen Geschichten ein Drama zu machen. Doch Übung macht den Meister.