Merkwürdiges wurde am 12.04.2011 auf Spiegel-Online berichtet: „Im Norden Japans stehen an vielen Orten Wegsteine, auf denen Vorfahren Warnungen vor Tsunamis einmeißelten. Man kann dort lesen: „Erinnert das Unheil der Tsunamis. Baut nicht unterhalb dieses Punktes.“ Oder: „Wenn ein Erdbeben kommt, nimm Dich vor Tsunamis in Acht.“ Auf einem Stein nahe der Ortschaft Kesennuma z.B. steht geschrieben: „Sei immer auf überraschende Tsunamis vorbereitet. Entscheide Dich fürs Leben, anstatt für Besitz und Wertsachen." Angeblich stehen Hunderte solcher Steine in Küstennähe, manche sind mehr als 600 Jahre alt.
Spiegel Online berichtet weiter, dass eine Siebzigjährige von ihrem Haus auf einer Anhöhe erschrocken miterlebte, wie die Einwohner von Kesennuma nach dem Erdbeben am 11. März 2011 alle Warnungen in den Wind schlugen und in ihre Häuser rannten, um ihre Wertsachen zu retten. Sie beschrieb: „Alle wurden von den Wellen geholt.“
Der japanische Katastrophenforscher Fumihiko Imamura erläuterte hierzu, dass die Ignoranz der Japaner normales menschliches Verhalten sei. Es dauere üblicherweise drei Generationen, bis die Menschen alle Erinnerungen an grausame Ereignisse vergessen haben. Da stellt sich die Frage, ob Ignoranz tatsächlich die Ursache war, die die Leute von Kesennuma ins Verderben laufen ließ?
Ignoranz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Unwissenheit“. Eigentlich verstehen wir darunter: „Nicht wissen wollen“. Nach meinem Gefühl ignorierten die Leute den Tsunami nicht, weil sie von der Gefahr nichts wissen wollten, sondern weil sie Angst um ihr Geld und ihren Besitz hatten.
Das oberste Prinzip unseres Denkens ist die Sicherheit. Daher macht uns nichts so sehr Angst, wie plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Aber genau das ist der Punkt: der Mensch ist tief in sich ein Niemand, ein ewiger, grenzenloser Zustand. Da er in seiner Egostruktur aber nach Werten und Zielen dürstet, ignoriert er seine wunderbare Wirklichkeit. Daher beruht die eigentliche Ignoranz der Menschen auf Selbstverleugnung. Doch der Preis ist hoch: das Ego kann sein Versprechen auf ein erfülltes Leben nicht einlösen. Befreiung tritt erst ein, wenn Du Deine wahre Natur erkennst.
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Wunderschoen! Magst du's vielleicht auf Englisch uebersetzen? Wuerde es gerne posten!
AntwortenLöschenDas menschliche Bewusstsein und Unterbewusstsein erfordert Vergessen. Unsere Identitaet moechte ja aufrecht erhalten werden. Also ist Uberleben des Selbst, und gleich danach das Ueberleben der eigenen Art die oberste Prioritaet - und erfodert dann auch schon gleich Unwissenheit und Vergessen von widersprechenden Bewusstseinsinhalten, denn der Mensch (und auch mein Hund Ruby) kann doch nur einem Meister dienen... Genaugenommen ist das Menschenleben aber auch wahr, wenn auch vielleicht nicht so ganz ewig, wie manche sich das in ihrer Todesangst wuenschen... Wenn man sich ueber die existentiellen Anegste hinwegsetzen koennte, wuerde man viele Anegste und Schmerzen nicht mitmachen, sondern sagen, ach ne, ich passe. Sehr viele Aspekte des Menschenlebens waeren unnoetig; z.B. braeuchte man keine Gefaengnisse oder Krankenhaeuser usw. Alles waere anders. Einfach ALLES.
AntwortenLöschenJa, das menschliche Unterbewusstsein erfordert Vergessen. Sonst würde der Mensch verrückt werden. Schließlich hat er alles verdrängt, was er nicht verarbeiten konnte ..... Identität ist nur eine Maske des Bewusstseins ..... Ja, das Menschenleben ist in jedem Zustand wahr. Ob man sich seinerselbst bewusst ist oder nicht, dem Bewusstsein ist das völlig Wurscht ..... Viele Menschen versuchen, sich über existenzielle Ängste hinwegzusetzen ..... was aber auf lange Sicht krank macht ..... Besser, gesünder und gegenwärtiger ist die Bereitschaft, seine Emotionen zu fühlen ..... Gefängnisse und Krankenhäuser würden mit der Zeit verschwinden, alles wäre anders, alles wäre einfach.
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