Donnerstag, 29. Dezember 2011

Hier und Jetzt

Wenn man die Tageszeitung durchblättert, kann man viel über menschliches Leiden erfahren. Derzeit hält uns eine 10-jährige in Atem, die auf Rügen verschüttet wurde. Wir sind voller Mitgefühl für das Mädchen und die Mutter, die das Unglück überlebt hat und nun um ihre Tochter bangt. Ich möchte jedoch nicht über Unfälle und Katastrophen schreiben, sondern von dem Leiden, das sich still in uns allen abspielt. Dieses Leiden kommt auf, wenn wir nicht im Hier und Jetzt leben.

Es wird heutzutage viel über den Begriff „Hier und Jetzt“ geredet. Jeder möchte gern im Hier und Jetzt leben, doch kaum einer weiß, was das bedeutet. Wenn Du z.B. einen Baum betrachtest, dann spielt sich die Beobachtung im Hier und Jetzt ab. Doch bist Du noch in der Gegenwart, wenn Du plötzlich denkst: „o wie schön“? Nein, denn dann ist Deine Aufmerksamkeit nicht im Hier und Jetzt, sondern bei der Erinnerung an den Baum.

Wenn Du demzufolge etwas erlebst, das Dich ärgert und Du immer wieder über den Anlass nachdenkst, bist Du dann in der Gegenwart oder in der Vergangenheit? Sieh es ganz klar: während die Geschichte längst vorbei ist, ist der Ärger immer noch da. Denke also nicht über die Geschichte nach, sondern beobachte den Ärger ... dann bleibst Du in der Gegenwart.

Stell Dir vor, Du bist im Wald und lauscht den Geräuschen. Du nimmst das Rauschen der Bäume, das Plätschern eines Bachs, das Zwitschern der Vögel und das Knacken von Zweigen wahr. Jetzt bist Du in der Gegenwart. Doch was ist, wenn Du jetzt plötzlich an Deinen letzten Urlaub denkst? Bist Du dann noch in der Gegenwart oder in der Vergangeheit? Oder denke an einen Detektiv, der im Auto sitzt und ein Haus observiert. Es macht einen Unterschied, ob er einfach nur beobachtet oder über seine Frau nachdenkt, die ihn vielleicht gerade betrügt. Denn dann ist er bei seiner Frau und nicht im Hier und Jetzt.

Ein Denken im Hier und Jetzt macht daher nur Sinn, wenn es um Technik, Organisieren oder Planen geht.Wenn Du also einen Schrank aufbaust, ein Geschäftskonzept erstellst oder auch nur kochst, dann brauchst Du Deinen Kopf. Ein Nachdenken über Deinen psychologischen Zustand ist dagegen völlig nutzlos. Wenn Du z.B. schüchtern bist und darüber nachdenkst, dann bringt das nichts. Vielleicht entschließt Du Dich, ab sofort immer draufgängerisch zu sein, doch Deine Unsicherheit wird immer unter dem Teppich hervorlegen, unter den Du sie gekehrt hast.

Die kognitive Verhaltenstherapie z.B. glaubt, dass sich ihre Methode auf das Hier und Jetzt bezieht. Sie geht davon aus, dass das negative Selbstbild eines Patienten auf Denkfehlern beruht. Demzufolge sollen diese erkannt und durch neue Denk- und Verhaltensmuster ersetzt werden. Der Hilfesuchende muss also immer daran denken, richtig zu denken. Was hat das mit dem Hier und Jetzt zu tun?

Wer in der Gegenwart leben will, muss seine Aufmerksamkeit auf das richten, was Hier und Jetzt ist. Wenn es sich um negative Emotionen handelt, dann eben auf diese. Negative Emotionen entstehen aus Geschichten und diese wiederum sind nur Erinnerungen. Sei also bereit, jeden Gefühlszustand anzunehmen und mit ihm zu verschmelzen. Dann löst er sich völlig auf und Du bist und bleibst im Hier und Jetzt.

Freitag, 23. Dezember 2011

Schicksalsschläge

Im RTL-Jahresrückblick 2011 hatte Günther Jauch unter anderem Marcel Gleffe, den „deutschen Helden von Norwegen“ eingeladen. Dieser hatte am 22. Juli 2011 mit seinem Motorboot mindestens 22 Kinder vor dem Amokkiller Anders Behring Breivik gerettet. Während der Sendung traf Gleffe mit zwei Jugendlichen zusammen, die ihm ihr Leben zu verdanken hatten. Auf Nachfragen von Jauch berichteten die beiden, dass sie der erlebte Schock ständig verfolgt, obwohl sie sich in psychotherapeutischer Behandlung befinden. „So was lässt einen wahrscheinlich nie wieder los“ ist die Meinung der meisten Menschen.

Alle großen psychotherapeutischen Schulen haben eigene Ansätze zur Behandlung traumatischer Störungen entwickelt. Das Ziel dieser Verfahren ist es, zu einer geordneten Verarbeitung des Traumas zu kommen und dadurch die traumatypischen Symptome zu begrenzen oder aufzulösen. Alle diese therapeutischen Richtungen, seien es Psychoanalytische Verfahren, Psychodynamische Verfahren, Imaginative Verfahren, Verhaltenstherapeutische Verfahren, Gestalttherapie, Körperorientierte Therapieformen und viele andere, haben eines gemeinsam: sie sind zeitraubend und erfolglos.

Wenn traumatisierte Menschen nur wüssten, wie einfach sie ihre Traumata auflösen könnten. Dann bräuchten sie keine Therapeuten, die ihnen Zeit und Geld stehlen. Hierzu passt die These, dass wissenschaftlich nicht ausreichend belegt werden konnte, dass traumatisierte Menschen eine von anderen psychologischen Störungsbildern deutlich verschiedene Dynamik und Physiologie aufweisen. Mit anderen Worten, unterscheidet sich ein Trauma kaum von anderen psychologischen Störungsbildern. Doch auch bei den einfachen Störungen versagt die Psychotherapie weitgehend.

Alle psychotherapeutischen Schulen machen den Fehler, dass sie nicht direkt am Emotionalkörper arbeiten. Stattdessen legen sie Wert darauf, das Erlebte mental zu verarbeiten. Die aktive Psychotherapie z.B. will gemeinsam mit dem Patienten Lösungsvorschläge erarbeiten, die in konkrete Handlungen umgesetzt werden. Dabei werden Fragen wie z.B. „Wie soll es jetzt weitergehen? Was ist mein Ziel? gestellt. Die Hilflosigkeit der Psychotherapie ist nicht zu überbieten! Solche Fragen räumen die Möglichkeit ein, dass das Trauma niemals wirklich aufgelöst wird.

Warum werden psychologische Störungen und Traumata nicht im Emotionalbereich bearbeitet? Wer psychischen Schmerz beobachtet, durchfühlt und mit ihm verschmilzt, ist sein Problem bald wieder los. Und jedes Mal, wenn die Gedanken um das Erlebte kreisen und den Schmerz aufs Neue füttern, kann diese Technik wiederholt werden. Psychotherapeuten werden daher genauso wenig gebraucht, wie die Beichtväter in der katholischen Kirche. Als Buddha sagte: "Sei Dir selbst ein Licht" meinte er genau das.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Christa Wolf

Am 1.12.2011 veröffentlichte der Spiegel diverse Nachrufe zum Tod von Christa Wolf. Bundespräsident Christian Wulff z.B. sagte: „… ihre Literatur hat die Menschen in unserem Land bewegt, begeistert und zum Nachdenken bewegt.“ Haben Schriftsteller nicht zu allen Zeiten versucht, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen? Hat das Denken irgendetwas bewirkt oder ist alles so geblieben, wie es immer war?

Wenn wir uns fragen, warum nicht einmal Moses oder Buddha, Jesus oder Mohammed, irgendein Glaube, eine Lehre, ein Dogma oder eine bestimmte Weltanschauung vermocht haben, die Menschen zum friedlichen Miteinander zu bewegen, dann steht fest, dass das Nachdenken keine Chance hat, unser Leben zum Positiven zu wenden.

Lt. Wikipedia ist Denken eine geistige Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen. Damit ist klar, dass sich alle Denkinhalte auf die Vergangenheit beziehen. Und somit versuchen wir das schier Unmögliche: nämlich unsere Probleme mit denselben Analysen zu lösen, die schon in der Vergangenheit versagt haben. Du kannst das besser verstehen, wenn Du Dir einen Sonnenuntergang veranschaulichst. Vermögen wir diesen jemals vollständig zu betrachten oder erleben wir ihn nur halb, weil wir mitten im Schauspiel denken: "o wie schön"? Mit anderen Worten erfassen wir nicht das Ganze, sondern bereits, ehe wir die Sache vollständig beobachtet haben.

Das Dilemma wird noch klarer, wenn man sich dieses Zitat vor Augen hält: „Mit Denken kann man alles erklären, auch das Gegenteil“. Somit zeigt sich, dass das Denken die Menschen voneinander spaltet. Je nach Bildung, Glauben, Herkunft, Parteizugehörigkeit, Vorlieben, unterschiedlichen Gemütszuständen usw. ergeben sich völlig verschiedene Standpunkte. Obwohl das Gegenteil ebenso wahr ist, versteift sich das Denken immer auf seine eigene Position. Daher bekämpfen wir uns gegenseitig auf allen Ebenen unseres Lebens. Sowohl in persönlichen Beziehungen, als auch in ethnischen Gruppierungen, Gemeinschaften und Staaten.

Ist Dir klar, warum alle guten Vorsätze immer versagen? Wer etwas verändern will, muss lernen, dass er das, was er verändern will, vollständig annehmen muss. Wenn Du z.B. ungeduldig bist, dann hilft Dein Wille nicht weiter, geduldig zu werden. Du musst Deine Ungeduld vollständig annehmen und fühlen. Dann verschmilzt das Beobachtete im Beobachter. Somit ist die vollständige Beobachtung eine Handlung von wahrer Intelligenz. Und diese Intelligenz bewirkt, dass alle notwendigen Veränderungen von selbst geschehen.

Dienstag, 8. November 2011

Was ist Heimat?

Entsetzt zitierte die Bildzeitung am 8.11.11 Michael Schumacher, der in der Neuen Zürcher Zeitung erklärte: „Die Schweiz ist meine einzige Heimat“. Bild fragte den Chefredakteur des Magazins „HÖRZU Heimat“: „Was ist Heimat?“ Der Mann antwortete: „Heimat ist für jeden etwas anderes und für alle mehr als ein Ort. Heimat bedeutet Erinnerungen an Kindheit und an die Familie. Eine Mischung aus Geräuschen, Gerüchen und Geschmack. Heimat ist der Duft von Apfelkuchen, Sommerurlaub an der Nordsee, die Blaskapelle beim Trachtenumzug in Oberbayern. Heimat ist Geborgenheit – und die empfindet man bei Menschen, die einem nahe sind. Heimat ist da, wo das Herz ist.“

Was aber ist, wenn man sich in der Fremde aufhält, wo man einsam ist ... oder wenn man Depressionen hat und niemanden sehen will ... oder wenn ein naher Mensch für immer gegangen ist? Ist das Gefühl der Geborgenheit nur möglich, wenn alle äußeren Umstände stimmig sind?

In uns gibt es einen Ort, der mit der Unendlichkeit Gottes verbunden ist. Wenn Du Dir dieses Raumes bewusst wist, dann weißt Du, dass Du selbst diese Unbegrenztheit bist. Dann ist es egal, was Dir im Leben widerfährt. Dann fühlst Du Dich jederzeit geborgen, wie ein Kind. Diesen Ort zu finden, ist das größte Glück im Leben.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Krebs

Nach dem Tod von Steve Jobs hat das Thema Krebs wieder einmal das Interesse der Presse geweckt. Die Bild berichtete am 11.10.2011, welche Therapien es gibt und wie sie wirken. Am 12.10.2011 fragte sie: „Was passiert, wenn der Krebs zurück kommt?“ Am 14.10.2011 wurde DIE Superwaffe gegen Krebs vorgestellt: Mit Protonenstrahlenen wird nun gezielt auf Turmore geschossen. Wie jedoch mit dem psychischen Leiden umgegangen werden soll, das die Krebskranken belastet, wurde nicht erwähnt. Das liegt daran, dass Mediziner und Psychologen kein Wissen darüber haben.

Nimm an, einem Menschen wird die Diagnose Krebs gestellt. Von nun an werden seine Gedanken Tag und Nacht um die Krankheit kreisen und er wird sich verzweifelt fragen: „Warum ich?“ Wenn er sich entscheidet zu kämpfen, dann bedeutet das, dass er sich auf Operation und Chemotherapie einlässt. Das Leiden, das während der Krankheit entsteht, wird sich nicht alleine auf die körperlichen Schmerzen beziehen, sondern auf seinen schlechten psychischen Zustand. Das liegt an seinen negativen Gedanken. Wie die Psychotherapie inzwischen weiß, werden negative Emotionen von negativen Gedanken hervorgerufen. Und diese belasten den Kranken enorm. Wenn er eine Familie hat, die zu ihm steht und ihm immer wieder versichert: „Halt durch, Du schaffst das“, dann lächelt er tapfer, aber helfen tut ihm das nicht. Wenn er Operation und Chemotherapie überstanden hat, dann fürchtet er die kommenden Kontrolluntersuchungen. Doch niemand sagt ihm, wie er mit diesen Ängsten umgehen soll.

Krebs entsteht, wenn sich eine Zelle bei einer Zellteilung unkontrolliert vermehrt. Eine Zellteilung ist notwendig, um verbrauchte Zellen zu ersetzen. Dabei werden umfangreiche und komplexe Informationen an die Tochterzellen weiter gegeben. Warum es bei diesem Prozess zu Fehlern kommt, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit schreibt auf ihrer Homepage, dass nur ca. fünf Prozent aller Krebserkrankungen ererbt sind. Damit liegt eine der Ursachen im psychischen Zustand des Erkrankten.

Jeder Mensch hat ein bestimmtes psychisches Klima. Es entsteht aus vielen Faktoren, wie z.B. seinem Temperament, seiner Erziehung und den Emotionen, die er im Laufe seines Lebens in sein Unterbewusstsein unterdrückt hat. Wer z.B. lange unter schweren Schuldgefühlen leidet oder seit seiner Kindheit Hass- oder Minderwertigkeitsgefühle in sich trägt oder im Laufe seines Lebens viele Schicksalsschläge und Enttäuschungen hinnehmen musste oder ein ständig schlechtes Gewissen hat, der hat in sich ein Klima erschaffen, das den Krebs begünstigen konnte.

Eine gute Gesundheitsvorsorge bezieht sich auf eine ausgewogene Ernährung und Ausgleichssport. Aber auch die psychologische Seite ist wichtig. Wer z.B. Angst vor Metastasen hat, der sollte nicht versuchen, dieser Angst rational zu begegnen. Damit verdrängt er sie nur aufs Neue in sein Unterbewusstsein. Der Krebskranke ist aufgefordert, seine Beziehung zu seiner Angst und seinen anderen negativen Emotionen zu transformieren. Das bedeutet, dass er lernen muss, sie anzunehmen und zu fühlen, bis er schließlich mit ihnen verschmilzt.

Wenn der Krebskranke diesen Mut aufbringt, wird er ein sehr merkwürdiges Phänomen erleben: die Angst löst sich auf. Wenn neue Gedanken auftauchen und wiederum Ängste auslösen, dann muss er die Technik wiederholen. In der Folge wird sich das innere Klima verbessern. Das Immunsystem wird stärker, Infekte weniger, der Mensch wird ausgeglichener und die Zellwucherung wird - vielleicht - gestoppt.

Diese Methode ist eine Meditationstechnik. Sie ist immer dann anzuwenden, wenn eine negative Emotion auftaucht. Daher gilt sie nicht nur für Krebskranke. Sie ist für jeden Menschen gedacht, der in seine Mitte kommen möchte.

Freitag, 26. August 2011

Der Sinn des Lebens

Ich habe derzeit Gelegenheit, Schlaganfallpatienten zu beobachten. Das kommt, weil meine Schwiegermutter nach einem Schlaganfall in die Krankenstation einer Reha-Klinik eingeliefert wurde. Bei meinen häufigen Besuchen wird mir vor Augen geführt, wie zerbrechlich die Träume der Menschen sind.

Ein Patient fiel mir besonders auf. Er sieht aus wie Richard Burton und noch immer ist seine Kraft zu spüren, mit der er vielleicht ein Unternehmen gelenkt haben mag. Nun sitzt er hilflos im Rollstuhl und kann nicht einmal mehr ohne Hilfe essen. Aus seinem widerwilligen Verhalten kann ich entnehmen, dass er (noch) nicht akzeptiert hat, was ihm da widerfahren ist.

Im Allgemeinen denken wir nicht über den Sinn des Daseins nach. Wir leben unser Leben und versuchen das Beste daraus zu machen. Hin und wieder kann ein Mensch seine Ziele verwirklichen, glücklich wird er jedoch nicht. Die Frage nach dem Sinn des Ganzen kommt bei den meisten Menschen vielleicht erst auf, wenn sie durch Schicksalsschläge, Enttäuschungen oder Krankheiten in existenzielle Krisen geraten.

Philosophen und Theologien haben die Frage nach dem Sinn des Lebens unterschiedlich beantwortet. Für die Philosophie der Antike z.B. bestand der Sinn des Lebens darin, Glückseligkeit zu erlangen. Wie diese zu erreichen war, da widersprachen sich die verschiedenen Schulen.

Ich möchte an dieser Stelle den jüdischen Sozialphilosophen Günther Anders (1902-1992) zitieren, der geschrieben hatte: „Warum setzen Sie eigentlich voraus, dass ein Leben, außer da zu sein, auch noch etwas haben müsste oder auch nur haben könnte – eben das, was Sie Sinn nennen?“

Im Allgemeinen sucht der Mensch den Sinn in Lebens in Umständen, die ihm Erfolg, Wohlstand, Gesundheit, eine gute Beziehung usw. bescheren. Jedoch ist das Leben nicht statisch. Was ihn heute glücklich macht, kann morgen schon zerstört sein. Die meisten Träume bleiben unerfüllt und die Leute sterben mit ihrer Sehnsucht nach Zufriedenheit und Glück.

Osho sagte einmal: "Don´t push the river, flow with it". Damit wollte er sagen, lass alles zu ... das Glück liegt nicht in Deinen Händen. Anders als Günther Anders sehe ich einen Sinn des Lebens. Er besteht für mich darin, unter allen Lebensumständen zufrieden zu sein. Mein inneres Glück wird überhaupt nicht von irgendwelchen Lebensumständen berührt. Wenn ich arm bin, bin ich arm und wenn ich krank bin, bin ich krank. Ich liebe diesen Satz: "Es ist, wie es ist".



Mittwoch, 10. August 2011

Börsenkurse

Die Börsen crashen und ich frage mich, ob es jetzt zum Zusammenbruch kommt? Als der DAX begann, im Jahr 2000 abzustürzen und sich alle besorgt fragten, wie lange der Schrecken anhalten würde, da gab es ein paar Fachleute, die vorausschauend antworteten: „Die Kurse bleiben 2 bis 3 Jahre unten, dann kommt es zu einem Zwischenhoch und danach wird endgültig alles zusammenbrechen.“

Wie ich bereits am 15.03.11 in meinem Post „Paradigmenwechsel“ beschrieben habe, hat sich der unerschütterliche Glaube, dass uns das Geld ein schönes Leben beschert, niemals bewahrheitet. Nichtsdestotrotz hat sich der Mensch immer an diese Illusion geklammert. Der Konservative Meinhard Miegel hat nun ein Buch geschrieben, das sich lt. Zeit-Online in einem Satz zusammenfassen lässt: „Hört endlich auf, immer nur an Geld zu denken!“

Nicht dass mich hier irgendjemand missversteht: ich bin nicht gegen Geld. Ich halte es mit Osho, dem die Leute, die das Geld verachten, ein Dorn im Auge war. Er hat immer darauf bestanden hat, dass es nichts Schöneres gibt, als ein reiches Leben. Er hat stets den Reichtum der Natur gepriesen und damit klar gemacht, dass der Mensch danach trachten solle, es der Natur gleich zu tun.

Das Problem ist also nicht das Geld, sondern der Egoismus. Es ist der Egoismus, der die Schere zwischen arm und reich erschafft. Es ist der Egoismus, der für Hunger, Armut und Neid verantwortlich ist. Wenn man sich die Bedeutung von Egoismus, also Selbstsucht und Eigennutz, vor Augen hält, dann wird klar, warum es uns trotz unseres Geldes nicht gut geht und auch nicht gut gehen kann.

Eine merkwürdige Rolle spielen diesbezüglich die Religionen. Millionen und Abermillionen von Menschen strömen ständig in ihre Kirchen, Moscheen und Synagogen. Dort bitten sie Gott um Vergebung, Gesundheit und Wohlergehen. Dann gehen sie nach Hause und denken gar nicht daran, ihren Lebensstil zu verändern.

Der Pfarrer zu dem jungen Mädchen nach der Beichte: „Du hast eine große Sünde begangen, als Du Deine Unschuld für zwanzig Euro hergegeben hast!“ „Ich weiß“ bedauert das Mädchen „ich hätte hundert nehmen sollen.“

Ich bin nicht sicher, ob die Börsen jetzt zusammenkrachen. Ich weiß aber, dass die Zeit für einen Wechsel reif ist. Der Mensch muss beginnen, sich als winziger Teil des Ganzen zu betrachten. Die Reichen müssen ihr Liebstes, das Geld, loslassen, um zu erfahren, dass sie geliebt werden. Für sie bedeutet Liebe, ihr Geld mit den Bedürftigen zu teilen und zwar ohne Erwartungen.

Die alten Denkmodelle haben ausgedient. Nicht nur einzelne Menschen müssen umdenken, sondern die großen Konzerne und Regierungen. Wir brauchen keine Selbstbefriedigung mehr, mit der sich das persönliche Ego befriedigen will, sondern Menschlichkeit. Überall muss Ausgleich geschaffen werden. Damit Harmonie entsteht auf der Erde. Und diese Harmonie wird neue Wirtschaftszweige erblühen lassen. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Montag, 8. August 2011

Zieglers Welt

Das Gewissen der Weltgemeinschaft hat einen Namen: Jean Ziegler. Der Schweizer Soziologe, Globalisierungskritiker, Autor und frühere UN-Sonderberichtserstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, hat in den vergangenen fünfzig Jahren öffentlich jede Ungerechtigkeit anprangert, die sich in der Welt abgespielt hat.

In einem Interview mit dem Titel: „Ich bin ein weißer Neger“, das im Dezember 2010 in der Zeit erschien, erklärte Jean Ziegler, dass er nicht daran denkt, seinen „Kampf der Ideen“ aufzugeben. Auf die Feststellung des Interviewers, der Kommunismus sei auch deshalb zusammengebrochen, weil die Menschen den Kapitalismus wollten, antwortete Ziegler: „Ach hören Sie auf, die Sowjetunion hatte mit Marx so viel am Hut, wie ich mit Buddha.“

Der Unterschied zwischen Buddha und Ziegler wird klar, als der Interviewer dem Soziologen vor Augen hielt, dass er zwar 20 Bücher verfasst, aber, nüchtern bilanziert, nicht viel bewirkt hat. Ziegler antwortete mit einem Zitat Brecht´s, der sagte, als er am Ende seines Lebens mit derselben Aussage konfrontiert wurde: „Ohne uns hätten sie es leichter gehabt.“

Buddha zielte nicht darauf ab, die Welt zu verändern, sondern den Menschen zu transformieren. Wenn das geschieht, verändert sich die Welt von ganz alleine. Jean Ziegler täte gut daran, sich für die Methoden des Buddha zu interessieren. Dann könnte er vielleicht den Frieden finden, den er vergeblich in der Welt sucht.

Freitag, 29. Juli 2011

Oslo

Im Gedenken an das Massaker von Oslo veröffentlichte die Bildzeitung am 28.07.2011 Fotos von vielen der erschossenen Jugendlichen. Dazu schrieb sie: „So viel Freude, so viel Kraft, so viel Zukunft ist in diesen Gesichtern.“ Abgesehen vom Schrecken der Ereignisse frage ich mich, ob es wirklich wahr ist, dass die Jugend von heute wirklich soo viel Zukunft hat?

Ein Zitat des Buddha lautet: „Die Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft.“ Betrachten wir die Früchte, die die Menschheit in der Vergangenheit ausgesät hat. Lt. diversen Statistiken leiden in der BRD derzeit knapp fünf Millionen Menschen an Depressionen ... werden für dieses Jahr knapp eine halbe Millionen neue Krebserkrankungen erwartet ... 300.000 Menschen einen Herzinfarkt bekommen und 200.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden. Abgesehen vom Alkoholmissbrauch, den hohen Schuldenbergen und den Umweltproblemen sind das also die Früchte, die auch unsere Kinder fressen müssen.

Tünnes kommt aufgeregt angerannt: "Schäl, um Jottes Willen, haste jehört? In de Zeitung steht, dat nächste Sonntag die Welt unterjehn soll?" Schäl stutzt einen Moment und erwidert dann gleichgültig: "Nächste Sonntag kann mir ejal sein, da bin ich verreist."

Mach es wie Schäl, denn Hilfe naht. Das beginnende Wassermannzeitalter wird Bewegung in die erstarrten Strukturen bringen. Während sich das Fischezeitalter durch Unterdrückung hervorgetan hat, machen sich die Menschen im Wassermannzeitalter auf, Freiheit und Individualität zu erlangen.

Einer der großen Wegbereiter für eine bessere Zukunft war der kleine indische Philosophie-Professor Bhagwan Shree Rajneesh, genannt Osho, der Hunderttausende von Menschen in seinen Bann gezogen hat. Die Samen die er in den Jahren seines Lehrens gesät hat, gehen jetzt auf: Überall auf der Welt erwachen seine damaligen Schüler.

Wer es nicht dem allmählichen Generationsprozess überlassen und sich selbst befreien will, für den ist die Meditation das große Schlagwort. Denn was die Psychotherapie nicht schaffen kann, ist für die Meditation ein leichtes Spiel.

Der Osten hat sich in den vergangen 5.000 Jahren viel mit Techniken beschäftigt, die zur Selbsterkenntnis führen. Selbsterkenntnis hat nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun. Jenseits unserer Persönlichkeit ist unser Selbst verborgen. Und genau dieses Selbst ist es, das es zu erkennen gilt. Es zu erkennen bedeutet, Dich in Deiner ganzen Pracht zu sehen.

Die Technik, die ich in diesem Blog immer wieder beschrieben habe, ist die Technik, die Dir am besten hilft, Dich selbst zu erkennen. Auch wenn Dir die alten Werte noch so lieb und teuer sind, werden Deine Enkel und Urenkel neue Samen säen. Diese werden Menschen hervorbringen, die über Deine Weltanschauung lachen.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Harmonie

Kürzlich hörte ich auf der Straße eine Frau zu ihrem Begleiter sagen: „Du lebst in Deiner Welt und ich in meiner.“ Er hätte natürlich antworten können: „Dann besuch mich doch mal in meiner“, doch stattdessen schwieg er betroffen.

Die kleine Episode machte mich nachdenklich. Wie ist es möglich, in verschiedenen Welten zu leben, obwohl es doch nur eine Welt gibt? Das ist ja wie bei den Religionen, wo jede an ihren eigenen Gott glaubt, obwohl auch nur Einer existiert.

Wenn wir sagen, dass jeder von uns in seiner eigenen Welt lebt, dann meinen wir damit, dass jeder in seiner eigenen Vorstellungswelt lebt. Dort sieht er die Dinge dann so, wie sie ihm erscheinen und nicht so, wie sie wirklich sind.

„Angeklagter“ sprach der Richter, „Sie bekennen sich doch offen zur Homosexualität; wieso haben Sie dann diese Nonne vergewaltigt?“ „Entschuldigung Herr Richter, aber von hinten sah sie aus wie Zorro!“

Entspannung besteht darin, aufzuhören, immer alles verändern zu wollen. Der amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr hat hierzu einen schönen Sinnspruch verfasst:

"Gott gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit eines vom anderen zu unterscheiden."

Was der gute Mann allerdings nicht bedacht hat, ist, dass Gott uns die Weisheit bereits in die Wiege gelegt hat. Leider machen wir keinen Gebrauch davon, lieber bitten wir darum. Auf diese Weise aber können wir nie zu Weisheit und Harmonie finden.

Der griechische Philosoph Heraklit, der im 5. Jahrhundert v.Chr. geboren wurde, bezeichnete das wahre Selbst als eine tief im Menschen verborgene Harmonie. Er unterschied zwischen erwachten und schlafenden Menschen. Der erwachte Mensch hat die ewige Wahrheit in sich erkannt. Der schlafende Mensch dagegen müht sich lebenslänglich ab, sie in seiner Vorstellungswelt zu finden.

Diese Harmonie wirkt überall im Kosmos. Alle Gestirne gehorchen diesem übergeordneten Prinzip. Auch die Natur auf unserer Erde folgt einer Ordnung, die fruchtbar ist und alles mit allem versorgt. Wer mit sich selbst in Einklang kommen will, braucht nicht viel zu tun, denn diese höhere Ordnung ist bereits in ihm enthalten. Er muss nur aufhören auf seinen Kopf zu hören, denn dieser folgt den gesellschaftlichen Vorstellungen. Er kann die Wirklichkeit daher immer nur fragmentarisch sehen. Dadurch erklärt sich die innere Zerrissenheit des Menschen. Entspannen wir uns und hören wir auf, die Dinge immer zu bewerten und beurteilen. Dann werden wir vielleicht auf die Harmonie aufmerksam, die geduldig in uns wartet.

Montag, 11. Juli 2011

Weltsicherheitsrat

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wurde am 17. Januar 1946 gegründet. Seine Aufgabe ist die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Er besteht aus fünf ständigen und zehn nichtständigen Mitgliedsstaaten. Letzte Woche wurde Deutschland mit knapper Mehrheit für die nächsten zwei Jahre als nichtständiger Mitgliedstaat gewählt.

Die Wahrung des Weltfriedens ist ein Vorhaben, welches von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Denn der ganze Ansatz ist eine Farce: ein Weltfrieden existiert überhaupt nicht. Ich weiß nicht, wie viele Kriege und ethnische Konflikte seit 1946 stattgefunden haben, wahrscheinlich Tausende. Und es brennt nach wie vor an allen Ecken und Enden. Machen wir uns nichts vor, die Welt ist nur ein Spiegel dessen, was sich in jedem von uns abspielt. Daher wäre es angebracht, „Wahrung des Weltfriedens“ in „Erlangung des Weltfriedens“ umzubenennen. Dazu allerdings müssten die Damen und Herren des Weltsicherheitsrats erst einmal herausfinden, was Frieden überhaupt ist. Ebenso wie die Abwesenheit von Krankheit keine Gesundheit ist, ist das Schweigen der Waffen kein Frieden.

Am 21.03.2011 schrieb ich in meinem Beitrag „Krieg und Frieden“: „Das Wort Krieg ist aufschlussreich; es bedeutet, dass man etwas -kriegen-, also an sich reißen will. Frieden ist demnach das Loslassen von Gier. Das jedoch verwirrt den normalen Menschenverstand. Schließlich gilt das Sprichwort: „Der Mensch ist seines Glückes Schmied“. Wir sind also der Meinung, dass der Mensch für sein Glück selbst verantwortlich ist. Wenn das wirklich stimmt, dann stellt sich die Frage, warum es nicht längst eine glückliche Menschheit gibt? Das Problem liegt im Ego. Was auch immer wir erreichen, unser Ego wird seine Gier niemals loslassen.

Was versteht man unter Ego? Im Allgemeinen ist damit das eigene Ich, die eigene Persönlichkeit gemeint. Persönlichkeit ist jedoch nur eine Maske (persona: die Maske des Schauspielers) und das Ich nur ein Gedanke. Das haben die modernen Physiker inzwischen herausgefunden. Damit bestätigen sie die Mystiker, die schon immer darauf hingewiesen haben, dass das Ego nicht existiert.

Wenn unser Ego nur ein Gedanke ist, wieso hat es dann die Macht, uns unzufrieden zu machen? Weil  es ständig Versprechungen macht, die niemals eintreffen. Und damit sitzen wir in der Falle, denn unser Denken entspricht den Vorstellungen unserer Gesellschaft. Und diese hat sich letztendlich immer wieder in Kriegen wiedergefunden.

Frieden entsteht erst, wenn Du Deine Wünsche loslässt. Wenn Du sie nicht loslassen willst, musst Du den ewigen Wechsel zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit in Kauf nehmen. So einfach ist das.

Samstag, 25. Juni 2011

Erfüllung

Ich habe im Internet recherchiert, um herauszufinden, was im Allgemeinen unter einem erfüllten Leben verstanden wird. Die Antworten sind ganz einfach: das Leben voll ausschöpfen, das Beste draus machen und seine Träume leben. Spätestens der Film "What the bleep do we (k)now", der 2004 in die Kinos kam, hat uns klar gemacht, dass wir unsere Probleme selbst erzeugen. Lese hierzu eine kleine Geschichte, die die Macht der Gedanken verdeutlicht:

Eine Lehrerin machte einmal ein Experiment. Sie ging in die Klasse und verkündete: „Man hat herausgefunden, dass Menschen mit blauen Augen viel intelligenter sind als Menschen mit braunen Augen.“ Sie gab den blauäugigen Schülern ein Schild mit der Aufschrift „Blauauge“ und den braunäugigen Schülern eines mit der Aufschrift „Braunauge“. Daraufhin verbesserten die blauäugigen Schüler ihre Leistungen enorm, während die braunäugigen in ihren Leistungen abfielen.

Bald darauf verkündete die Lehrerin, dass sie sich geirrt habe: Die braunäugigen Schüler seien die intelligenteren und die blauäugigen Schüler weniger begabt. Nun fielen die blauäugigen Schüler in ihren Leistungen ab und die braunäugigen verbesserten sich.

Schon im alten Griechenland versuchte man das menschliche Verhalten und seine Beweggründe zu verstehen. Die Grundthese des Prinzips "Hedonismus" verlautete, dass es in der Natur des Menschen liegt, Vergnügen oder Lust anzustreben und Unlust oder Schmerz zu vermeiden. Die aufkommende wissenschaftliche Psychologie im 19. Jahrhundert dagegen glaubte, dass das Verhalten durch mehr oder weniger bewusste Instinkte und Triebe verursacht wird. Sigmund Freud schließlich erklärte, dass alles Begehren mit den Trieben der Sexualität verknüpft ist.

In der Hoffnung, dass berufliche Erfolge zur ersehnten Erfüllung führen, gehen die Menschen heutzutage neue Wege. Sie besuchen Motivationsseminare und erwarten, Werkzeuge zu erhalten, die ihre Denkfähigkeit stärken und ihre Fähigkeiten erhöhen, Probleme zu lösen und kreative neue Ideen zu entwickeln.

Millionen von Menschen haben aus diesen Beweggründen auch Avatar-Seminare absolviert. Es handelt sich um ein Kursprogramm, das in den 80er Jahren bekannt wurde und behauptet, dass wir unsere Realität durch unbewusste Überzeugungen selbst erschaffen. Wer demnach sein Leben ändern will, dem bietet diese Organisation einen neuntägigen Kurs an, in dem man hinderliche Überzeugungen diskreieren und gleichzeitig Überzeugungen kreieren kann, die die persönliche Entfaltung fördern.

Das klingt einleuchtend, doch alle Methoden vergessen, dass es nicht jedermanns Schicksal ist, erfolgreich zu sein. Gottes Wege sind und bleiben unergründlich oder anders ausgedrückt, hat unsere Seele oft Pläne, die nicht unseren Lebenserwartungen entsprechen. Und anstatt nun Seminare zu besuchen, die unser Leben nach unserem Willen gestalten sollen, wäre es besser, das anzunehmen, was ist. Es ist alleine diese Akzeptanz, die ein erfülltes Leben bescheren würde.

Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die mein Meister Osho über Zen-Meister erzählte: Einst war ein Mann auf Reisen und geriet zufällig ins Paradies. Nun gibt es in der indischen Vorstellung vom Paradies Bäume, die alle Wünsche erfüllen. Du setzt Dich einfach unter sie, wünschst Dir was und sofort wird es erfüllt. Zwischen Wunsch und Erfüllung vergeht keine Zeit.

Der Mann war müde und schlief unter einem dieser Wunschbäume ein. Als er aufwachte, war er sehr hungrig, also dachte er bei sich: "Ich wünschte, ich könnte von irgendwoher etwas zu essen bekommen." Und sogleich tauchten Speisen aus dem Nichts auf - sie schwebten einfach durch die Luft heran, köstliche Speisen.

Er war so hungrig, dass er nicht erst lange fragte, wo das Essen herkam - wenn man hungrig ist, ist man nicht philosophisch. Er begann sofort zu essen und das Essen war so köstlich ... Als sein Hunger gestillt war, schaute er sich um. Er war nun gesättigt und ein neuer Gedanke stieg in ihm auf: "Wenn ich nur was zu trinken hätte." Und im Paradies gibt es kein Alkoholverbot und sofort erschien köstlicher Wein.

Während er so im Schatten des Wunschbaumes in aller Ruhe seinen Wein trank, fing er endlich an, sich zu wundern: "Was geht hier vor? Was ist hier los? Träume ich oder gibt es hier Geister, die ihren Schabernack mit mir treiben?" Und schon tauchten Geister auf, wild, eklig und grauenvoll. Da begann er zu zittern und plötzlich kam ihm der Gedanke, dass er getötet werden könne. Und schon wurde er getötet.

Osho wollte uns mit dieser Parabel klar machen, dass es unsere Träume und Wünsche sind, die uns in die Hölle führen: "Jeder ist ein Magier und spinnt und webt um sich herum eine magische Welt ... und verstrickt sich dann darin. Niemand peinigt Dich, außer Du Dich selbst. Wenn Du das einmal verstanden hast, dann taucht eine ganz neue Möglichkeit auf: Du kannst aufhören, die Welt zu erschaffen."

Das widerspricht Deinen Vorstellungen vollkommen. Während wir davon ausgehen, dass jeder seines Glückes Schmied ist, sagt Osho nun, dass es überhaupt nicht nötig ist, Himmel und Hölle zu erschaffen - nicht nötig, überhaupt etwas zu erschaffen. Du kannst Dich entspannen, in den Ruhestand gehen. Der Ruhestand des Geistes ist Meditation.

Es gibt einen Raum in Dir, den Du noch nie betreten hast. Es ist, als würdest Du ein Zimmer Deiner Wohnung überhaupt nicht kennen. Während Du in Deiner Wohnung herumläufst, kochst, isst, schläfst, putzt, Fernsehen schaust, telefonierst und Besuch empfängst, bleibt Dir dieser Raum verborgen. Dieser Raum, nennen wir ihn „Saal Nirwana“, dient der Erholung. Er hat eine wunderschöne Terrasse mit Blick aufs Meer und hier bist Du ganz mit Dir selbst im Frieden. Kummer, Sorgen und Leid können hier nicht herein, weil ihre Schwingung zu grob ist.

Erleuchtung ist, wenn Dir dieser Raum plötzlich bewusst wird. Dann wunderst Du Dich, dass Du diesen Raum nie bemerkt hast, denn er war schon immer da und es existiert nicht einmal eine Tür, um in ihn einzutreten. Du hast einfach nie bewusst in seine Richtung geschaut. Du beschließt, Dein Leben von jetzt an in diesem Raum zu verbringen. Der Raum ist nirgendwo begrenzt und Du beginnst, Dein Dasein zu genießen. Du hast keine Ziele mehr, denn dieser Raum repräsentiert alles, was Du jemals gesucht hast. Er ist Harmonie, Sicherheit, Frieden, Stille, Liebe und Unendlichkeit. Manchmal vergisst Du Dich und lässt Dich vom Stress der Welt anziehen, aber sobald Dir das klar wird, kehrst Du zurück in den Raum „Nirwana“ und entspannst Dich aufs Neue. Dieser Raum wartet nur auf Dich und wenn Du ihn erkennst, dann verlierst Du endgültig das Gefühl, dass Dir etwas fehlt

Die Meditationstechnik, die ich in meinen Beiträgen immer wieder beschreibe, führt zu diesem Raum. Wenn Du bereit bist, alle negativen Emotionen anzunehmen und zu fühlen, bis Du mit ihnen verschmilz, dann findest Du Dich eines Tages vielleicht ganz unversehens in diesem Raum wieder. Und Du wirst das Glück grenzenloser Freiheit erleben. Dann wirst Du lachen, denn Du erkennst, dass die Welt, die Dir früher alles bedeutete, nur eine Illusion war.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Bluthochdruck

Am 4.05.2011 hat die Deutsche Hochdruckliga e.V. bekannt gegeben, dass in der BRD ca. 35 Millionen Menschen unter Bluthochdruck leiden. Das muss man sich mal reinziehen: 35 Millionen Bundesbürger tanzen auf dem Vulkan! Der Druck ihres Blutes auf die Gefäßwände kann jederzeit einen Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen. Die Ursachen wurzeln zu 85 – 90 Prozent im Dauerdruck, der durch unser Leben entsteht. Natürlich spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle.

Weder Eltern, Schulen noch Gesellschaft haben uns beigebracht, wie wir mit Druck umgehen sollen. Daher beginnen wir schon im Kindesalter, unser Bewusstsein in zwei Teile zu spalten. Was wir an Problematik nicht verarbeiten können, verdrängen wir in das Unterbewusstsein. Dort sind die Probleme nicht etwa verschwunden, sondern wirken auf unseren gesamten Organismus. Da wir im Erwachsenenalter nicht wissender geworden sind, hört dieser Verdrängungsprozess nie auf. Somit ist der Bluthochdruck vorprogrammiert.

Wie geht die Ärzteschaft mit dem Bluthochdruck um? Ganz allgemein rät sie zu Nikotin- und Alkoholverzicht, Gewichtsreduktion, ausgewogener Ernährung, körperlicher und sportlicher Betätigung. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn jedoch Medikamente verschrieben werden, dann wird’s kriminell. Denn der hohe Blutdruck ist keine Krankheit, sondern eine körperliche Reaktion auf Dauerstress. Obwohl heute die halbe Welt joggt, sich in Fitnessstudios trimmt und Vitaminpräparate schluckt, ist der Bluthochdruck auf dem Vormarsch. Ja sogar die Psychologen sind mit ihrem Latein am Ende.

Wie sollen wir mit dem ganzen Alltagsdruck fertig werden, wenn wir darüber hinaus in Situationen geraten, die uns zusätzlich belasten? Z.B. wenn wir geschäftlich pleite gehen, vom Partner verlassen werden oder erfahren, dass wir Krebs haben? Alle diese Ereignisse werfen uns vollkommen aus dem Gleichgewicht, wir flehen Gott um Hilfe an oder wollen denjenigen erschlagen, der unser Schicksal zu verschulden hat. Wir wehren uns gegen das, was geschieht und fragen uns immer wieder, was wir falsch gemacht haben. Natürlich können wir beim Sport regenerieren, Yoga, Tai Chi oder positives Denken erlernen, doch besser wäre es, den inneren Raum zu finden, in den wir uns zurückziehen und erholen können, wenn das Schicksal seine Possen mit uns teibt.

Ein kleiner Mann sitzt traurig in der Kneipe, vor sich ein Bier. Kommt ein richtiger Kerl rein, haut ihm auf die Schulter und leert dessen Bier in einem Zug aus. Der Kleine fängt an zu weinen, worauf der Große sagt: „Nun hab Dich nicht so, du Weichei. Flennen wegen einem Bier!“ Darauf der Kleine:“ Nun pass mal auf: „Heute früh hat mich meine Frau verlassen, mein Konto leer geräumt und danach habe ich meinen Job verloren. Ich wollte nicht mehr leben. Hab versucht mich aufzuhängen – Strick gerissen. Wollte mich erschießen – Ladehemmung. Hab mich aufs Bahngleis gelegt – Umleitung. Und nun kauf ich mir von meinem letzten Geld ein Bier, kippe Gift rein und Du säufst es mir weg.“

Wenn man Herrn Müller fragt: "Wer bist Du?" dann wird er antworten: "Ich bin Heinz Müller, Handwerker von Beruf, habe eine Frau und zwei Kinder und kaufe mir einen Flachbildfernseher, sobald das Auto abbezahlt ist." Aber Heinz Müller kennt eben nur eine Seite von sich. Seine andere Seite, die im Buddhismus Nirwana genannt wird, ist ihm völlig unbewusst. Und eben die Erkenntnis dieser unbewussten Seite ist notwendig, um einen Abstand zum Druck des Lebens zu gewinnen.

Jede Meditationstechnik beruht darauf, diesen inneren Raum zu finden. Das Merkwürdige daran ist, dass dieser Raum nicht irgendwo tief versteckt in uns ist, sondern ganz offen vor unseren Nasen liegt. Wir sind uns seiner einfach nicht bewusst, weil unser Bewusstsein zu sehr mit den Problemen dieser Welt beschäftigt ist. Die beste Meditationstechnik, ihn zu finden, besteht darin, sein Bewusstsein nach innen zu richten, wenn negative Emotionen auftauchen. Ein Mensch, der das tut, kommt seiner Mitte sehr nahe. Wer sich selbst finden will, wer schon immer nach der Wahrheit gesucht hat oder nach etwas, das er nicht benennen kann, tut gut daran, die Emotionen, die er nicht mag, zu fühlen, anstatt sich in Dramen zu verwickeln.

Wenn Du also wieder mal frustriert bist, traurig oder wütend oder wenn Dir irgendeine Laus über die Leber gelaufen ist, dann suche Dir, so lange Du die Technik noch nicht beherrscht, ein stilles Eck, richte Deine Aufmerksamkeit auf dieses Unwohlsein, lasse Dich ganz davon erfüllen und .... fühle es so lange, bis Du damit verschmilzt. Wenn Du die Technik beherrscht, dann kannst Du Deine Emotionen jederzeit, auch mitten im Gespräch, annehmen und auflösen.

Das Fühlen ist der springende Punkt, denn damit beginnt der Schmelzprozess. Und irgendwann plötzlich mag Dir der Raum bewusst werden, aus dem alles kommt und in den hinein sich alles auflöst. Diese Meditationstechnik ist pure Entspannung und beste Medizin gegen stressige Ereignisse und Bluthochdruck. Sie führt Dich aber auch zur Erleuchtung.

Dienstag, 7. Juni 2011

Neurosen

Im Internet fand ich am 4.05.201 auf Welt-Online in der Sparte "Psychologie" einen Bericht über Neurosen mit der Überschrift "Wie Neurosen heutzutage behandelt werden können".

Dieser Titel suggeriert, dass es neue Behandlungsmethoden in Sachen Neurosen gibt. Doch schon der zweite Satz: „In einer Psychotherapie können sie zumindest gebessert und im Idealfall geheilt werden“ zeigt, dass der Erfolg nach wie fraglich ist. Auch der Schlusssatz: „Allerdings werde die Prognose immer schlechter, je länger die Störung unbehandelt bleibe“ macht klar, dass meistens nichts rauskommt, wenn die Psychotherapeuten in der Kindheit herumwühlen.

Die Kernaussage: „Angst ist das allgemeinste Symptom“ ist richtig. Wie im Bericht des Weiteren erwähnt wird, entwickeln sich psychische Störungen und vor allem Neurosen zu Volkskrankheiten. Das liegt daran, dass sich im Laufe eines Lebens Tausende von Situationen summieren, die wir nicht verarbeiten haben. Daher leidet fast jeder Mensch mindestens unter einem persönlichen Trauma.

Mal abgesehen von einer entsprechenden genetischen Veranlagung, könnte der Hintergrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebsleiden, Leber-, Lungenerkrankungen oder Infektionen durchaus aus unverarbeiteten Schuld-, Scham- und Reuegefühlen, Gewissenbissen, Selbstvorwürfen u.s.w. bestehen. Wie soll ein Psychotherapeut jemals dieses Dickicht lichten?

Ein Fabrikarbeiter sitzt beim Psychiater und klagt: „Seit Wochen bin ich von dem Gedanken besessen, mein Geschlechtsteil in den Gurkenschneider zu stecken. Ich konnte schon nicht mehr schlafen, weil ich die ganze Zeit davon träumte. In der Gurkenfabrik konnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Ich dachte immer nur an das Eine. Gestern habe ich es getan!“

„Mein Gott“, stöhnt der Arzt: „Und was geschah?“

„Mir wurde sofort gekündigt!“

„Und der Gurkenschneider?“

„Der ist natürlich auch entlassen worden“.

Die Diplompsychologen halten sich für DIE Ansprechpartner bei neurotischen Störungen. Da jedoch die ganze Menschheit neurotisch ist, sind sie selbst ebenso betroffen, wie Staatspräsidenten, Schauspieler, Industrielle oder die Frau an der Supermarktkasse. Ärzte und Psychologen sind und bleiben in ihrem Versuch, ihr Universitätswissen anzuwenden, erfolglos.

Ganz anders dagegen spirituelle Meister. Sie haben ihr ganzes Leben der Suche nach der Wahrheit gewidmet und verstanden, dass Neurosen nur durch Selbsterkenntnis geheilt werden können. Denn eine Neurose ist eine Spaltung zwischen Kopf und Herz.

Angst lässt sich nicht beseitigen, indem man Konflikte aus dem Kindes- und Jugendalter löst. Dazu gibt es zu viele Ängste und man müsste sich für den Rest seines Lebens psychologisch behandeln lassen. Da aber in der Zwischenzeit ständig neue Ängste entstehen, läuft uns die Zeit davon, um alles aufzuarbeiten. Die Meditationsmeister fordern uns daher auf, Konflikte in den Momenten aufzulösen, in denen sie uns widerfahren.

Wer z.B. verdrängt hat, dass er als Kind geschlagen wurde oder wer Angst vor seinem Vater hatte, der muss nicht in der Vergangenheit herumwühlen. Wut und Schmerz, die man in der Kindheit unterdrückt, begegnen einem im Leben immer und immer wieder. Folglich muss man diese Emotionen immer wieder aufs Neue auflösen.

Die Technik die uns dabei hilft, kommt aus dem Vigyana Bhairava Tantra. Wie ich bereits am 15.04.11 unter „Depressionen“ sagte, ist diese tantrische Schrift 5000 Jahre alt und enthält 112 Meditationstechniken.

Osho hat das 51. Sutra folgendermaßen kommentiert: „Was auch immer Dich glücklich oder unglücklich macht, werde eins damit. Fühle jede Emotion und lass Dich bewusst von ihr erfüllen. Wenn Du wütend wirst, dann verlege Dein Zentrum nicht auf die Person oder Sache, die die Wut ausgelöst hat, sondern fühle Deine Wut in ihrer Totalität und löse sie somit auf. Ebenso verfahre mit allen anderen negativen Emotionen wie Ärger, Traurigkeit, Angst.“

Diese Meditationstechnik eignet sich für jeden Menschen, ob reich oder arm, gesund oder krank, zufrieden oder unzufrieden. Wer sie ausübt, hebt sein Dasein auf ein höheres, besseres Level. Stell Dir vor, Dein Partner zankt mit Dir und Du bleibst ganz ruhig und gelassen. Oder stell Dir vor, Du hast den Kniff raus, wie Du Deine Schuldgefühle auflösen kannst. Ein Leben ganz entspannt im Hier und Jetzt? Ja das gibt es.

Freitag, 3. Juni 2011

Schulpsychologie

Immer wieder habe ich in meinem Blog darauf hingewiesen, dass Psychiater und Psychotherapeuten oft nicht wirklich helfen können. Heute habe ich einen Artikel entdeckt, der dies offiziell bestätigt. Am 27.11.2010 veröffentlichte Welt-Online unter der Sparte „Gesundheit“ folgenden Beitrag:

           Nervenheiler kämpfen oft selbst mit Depressionen

Fast die Hälfte aller Nervenärzte hat nach eigener Einschätzung depressive Neigungen. Wie eine Studie deutscher Forscher zeigt, leidet jeder fünfte Psychiater und Psychotherapeut sogar unter akuten Depressionen.

Die Forscher sind der Meinung, dass der Grund für die Anfälligkeit im hohen beruflichen Stress liegt. So sollen die Psychologen vor allem durch die Behandlung selbstmordgefährdeter und aggressiver Patienten belastet sein. Das Problem verschärft sich dadurch, dass die Psychologen nicht viel für ihre Patienten tun können.

Ein Psychiater führt einen Gast durch die Nervenklinik. In einem Zimmer hängt ein Patient an einer Hand von der Zimmerdecke herab. Der Psychiater augenzwinkernd zu seinem Gast: „Der Mann glaubt ernsthaft, er sei eine Lampe!“ Darauf der Gast: „Interessant. Aber nun heben Sie ihn besser herunter.“ Der Psychiater ganz entsetzt: „Um Gottes Willen, dann haben wir ja kein Licht mehr.“

Das Problem der Psychiater besteht darin, dass sie die Depressionen ihrer Patienten reflektieren. Daher machen sie die gleichen Zustände durch, wie diese. Mehrere Studien in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sie hieraus oft eine zynische Haltung gegen ihre Patienten entwickeln.

Die Meinung der Schulpsychologie, dass es sich bei Depressionen um eine Krankheit handelt, ist falsch. Eine Depression ist ein Energiestau, der entsteht, wenn Konflikte und die damit verbundenen Emotionen unterdrückt werden. Daher können wir uns erst heilen, wenn wir uns wieder in Fluss bringen. Die Technik, die ich vertrete, besteht darin, unsere negativen Emotionen anzunehmen, zu fühlen und mit ihnen zu verschmelzen. Dann löst sich jeder Energiestaus auf.

Dienstag, 17. Mai 2011

Gewöhnlichkeit

Lt. einer Medienmitteilung der Universität Bayreuth vom 6.05.2011 hat Karl-Theodor zu Guttenberg seine Doktorarbeit in großen Teilen abgeschrieben. Bemerkenswert ist die Reaktion des Grafen, der sich lt. StudiKurier vom 11.05.2011 auf eine massive Überforderung angesichts seiner beruflichen und politischen Arbeitsbelastung beruft. Merkwürdigerweise glaubt die Gesellschaft, dass es im Leben darum geht, etwas ganz Besonderes darzustellen. Doch ist das nicht eine Illusion? Ich kann mir jedenfalls nichts Schöneres vorstellen, als ein gewöhnlicher Mensch zu sein.
 
Hierzu eine kurze Anekdote über den Zen-Meisters Linji († 866/867): Er war als junger Mensch eifriger Studierender buddhistischer Lehrschriften. Eines Tages verbrannte er seine schriftlichen Unterlagen, um als Mönch der Chan Schule Unterweisungen außerhalb aller Schriften zu erhalten.

Eines der Zitate, die Linji der Nachwelt hinterließ, lautete: „As I see it, there is not much to do. Just be ordinary – put on your robes, eat your food, and pass the time doing nothing.“ Schöner kann man es nicht ausdrücken!

Samstag, 14. Mai 2011

Selbstmord

Im Jahr 1966 lebte ich eine Zeitlang in Paris. Eines Tages fuhr auf der Champs-Élysées ein Rolls Royce an mir vorbei und am Steuer erblickte ich Gunter Sachs. Das war etwas Besonderes, denn er hatte gerade Brigitte Bardot geheiratet, den Traum aller Männer. Nun hat sich der Lebemann das Leben genommen.

Lt. Tagesschau.de vom 17.05.2011 war die Ursache des Selbstmordes die Angst vor einem künftigen Stadium der Alzheimer Erkrankung. In einem Abschiedsbrief soll er mitgeteilt haben, dass der Verlust der geistigen Kontrolle ein würdeloser Zustand wäre, dem er sich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten. Und das, obwohl er noch in keiner Weise ein Fehlen oder einen Rückgang seines logischen Denkens feststellen konnte.

Wenn man das vernimmt, dann fehlt einem zunächst das Verständnis für diesen Freitod. Doch lt. Wikipedia erklärte Gunter Sachs´ Vertraute, dass der berühmte Fotograf, Dokumentarfilmer, Kunstsammler und Astrologieforscher auch an Depressionen litt. Vielleicht hat die Angst vor Alzheimer seine depressiven Phasen bis zur Unerträglichkeit gesteigert.

Lt. einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation bringen sich weltweit jährlich 1 Millionen Menschen um. Hauptursachen sind Depressionen, Alkoholismus, Psychosen, Lebenskrisen, Krebs, chronische Erkrankungen, schwere Schmerzen usw. Wenn man sich jedoch die Zustände der Betroffenen vor Augen hält, dann wird einem klar, dass sie in den meisten Fällen typische Depressionssymptome aufweisen. Als da wären Gefühle von Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, sinnloses Gedankenkreisen, Ängste usw.

Es ist erschütternd, wie wenige Erkenntnisse die Forschung bisher über Depressionen gewonnen hat. Zusammenfassend berichtete die TAZ am 25.06.2010, dass Gene bei der Entstehung eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Es sei aber bisher nicht gelungen, diese zu finden. Man hat jedoch herausgefunden, dass der Stresshormonspiegel depressiver Menschen andauernd erhöht ist. Nun versucht man, diesen medikamentös zu senken, was aus meiner Sicht ebenso sinnlos ist, wie den Alkoholpegel eines Trinkers mit Medikamenten herabzusetzen.

Depressionen haben immer etwas mit unterdrückten Emotionen zu tun. In diesem Fall ist die Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele gestört. Daher gilt es, negative Emotionen so zu verarbeiten, dass sie sich vollständig auflösen können. Es gibt nur einen Weg dies zu tun: man muss sie ANNEHMEN, FÜHLEN UND MIT IHNEN VERSCHMELZEN.

Dienstag, 10. Mai 2011

Schmerz

Kürzlich begegnete mir auf dem Flohmarkt eine Israelin, die gerade aus Polen kam, wo sie die Heimatstadt ihrer im Holocaust ermordeten Eltern besucht hatte. Im Stadtarchiv war sie fündig geworden und auf verschiedene Aufzeichnungen über ihre Vorfahren gestoßen. Nun war sie unendlich traurig.

Wie gern hätte ich ihr aus ihrer Verzweiflung herausgeholfen, doch sie hatte kein Ohr für meine Andeutungen. So blieb mir nichts anderes übrig, als sie in ihrem Schmerz zu lassen. Wie schade ...

Montag, 9. Mai 2011

Angst

Folgende Schlagzeile erschien heute im Sportteil der Bildzeitung: „Jetzt hilft nur noch Beten.“ Es ging um den drohenden Abstieg des Fußballclubs Eintracht Frankfurt aus der Fußball-Bundesliga. Ein Spieler erklärte: „Der Prozess zieht sich über Wochen hin. Jeder macht sich das Leben selbst schwer und ist im Kopf blockiert.“ Ein anderer Spieler meinte: „Du willst die Scheiß-Situation im Kopf ausblenden, aber es geht nicht.“ Und der Eintracht Trainer ließ gar den Kopf hängen und sagte: „Du spürst die Niedergeschlagenheit.“ Die Bild zog Résumé: „Angst! Angst! Angst! Die Mannschaft bringt auf dem Spielfeld gar nichts mehr zustande.“

Wer häufig von Ängsten heimgesucht wird und einen Arzt oder Psychologen aufsucht, dem werden neben medikamentösen Behandlungen verschiedene Therapien angeboten. Dabei geht es meistens darum, die Angst durch mentale Techniken oder Entspannungsübungen zu überwinden. Nehmen wir z.B. die Prüfungsangst. Kurz vor der Prüfung blockiert das Kurzzeitgedächtnis und die Betroffenen können nicht die Leistung abliefern, die sie sonst erbringen könnten. Um diese Denkblockade zu bekämpfen, wurden verschiedene Methoden entwickelt, wie z.B. Positives Denken, sinnvolle Lernstrategien, Simulation von Prüfungssituationen, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Keine der Techniken hat jedoch große Erfolge gebracht. Amerikanische Wissenschaftler glauben nun, dass es hilfreich sein soll, wenn man sich die Angst kurz vor der Prüfung von der Seele schreibt. Was für ein Blödsinn!

Um den Fußballverein Eintracht Frankfurt noch vor dem Abstieg zu retten, war zum 23. März 2011 ein neuer Trainer verpflichtet worden. Dieser hatte sich einst einen Namen als Motivations-Guru gemacht. Offensichtlich glaubte die Vereinsführung, dass man die Mannschaft für den Erfolg nur richtig motivieren müsse. Doch das Team spielte schlechter als zuvor und konnte in den folgenden sechs Spielen keinen Sieg landen. Offensichtlich war sie vor Angst gelähmt und hatte den Trainer an die Grenzen seiner psychologischen Fähigkeiten gestoßen.

Für mich ist kein Wunder, dass die Angst mit keiner Motivation in den Griff zu kriegen ist. Denn im Untergrund schwelt sie weiter. Daher hätte ich mit jedem Spieler zunächst einmal an seiner Angst gearbeitet. Das ist nicht schwierig und er hätte sie auf diese Weise leicht annehmen und auflösen können. Eine solche Strategie wäre vielleicht erfolgreicher gewesen.

Dienstag, 3. Mai 2011

Panik

Gestern war ich in der Stadt und wollte anschließend mit der U-Bahn nach Hause fahren. Doch wegen eines technischen Defekts kam es zu Verzögerungen. Als der Zug endlich kam, war er völlig überfüllt. Ich überlegte einen Moment, ob ich auf die nächste Bahn warten solle, doch dann drückte ich mich rein, wie viele andere Fahrgäste auch. Kaum war ich drinnen, schlossen die Türen  ...  doch die Fahrt ging nicht los. Die U-Bahn stand einfach da und nichts passierte.

Eingekeilt zwischen vielen Menschen tauchte bald ein Gedanke in meinem Kopf auf: „Hilfe ich will hier raus!“ schrie es in mir. Panik schoss hoch und breitete sich in mir aus. Ich schloss die Augen und akzeptierte die Situation so, wie sie war. Dann begann ich, das ganze Ausmaß der Angst zu fühlen. Sie legte sich wie ein Stück Eisen um meine Brust und ließ meinen Atem stocken. Als die U-Bahn endlich losfuhr, schaute ich aufmerksam zu, wie ich langsam mit dieser Angst verschmolz.

Noch bevor wir die nächste U-Bahnstation erreicht hatten, hatte sie sich völlig aufgelöst. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Immer noch war ich in der Menschentraube eingezwängt und trotzdem war alles gut. Ich registrierte: Angst türmt sich zu einem Schreckgespenst auf, wenn man sich mit ihr identifiziert. Ich kam mir vor wie ein Magier, der Dinge verschwinden lassen kann. Noch einmal schloss ich meine Augen und bedankte mich für mein schönes Leben.

Samstag, 30. April 2011

Alkohol

Wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in ihrem „Jahrbuch Sucht 2011“ mitteilte, hat sich der Konsum von Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen in der BRD dramatisch etabliert. So hat etwa jeder 5. Deutsche ein Alkoholproblem. Die DHS stellte dazu fest, dass im Jahr 2009 rund 35% aller Tatverdächtigen in Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung unter Alkoholeinfluss standen. Warum kommt es bei Alkohol zu solchen Aggressionen?

Das grundsätzliche Problem aller Menschen ist es, ungelöste Konflikte ins Unterbewusstsein zu verdrängen. Dort schwelen sie vor sich hin, bis sie durch die enthemmende Wirkung von Alkohol ausbrechen können. Demgemäß fasst die DHS zusammen: „Alkohol verändert die Stimmungslage und erzeugt eine innere Bereitschaft für Gewalthandlungen.“

Ungelöste Konflikte sind immer mit Emotionen verbunden. Ob es sich um Ärger, Enttäuschungen, Wut, Eifersucht, Frustrationen oder Trauer handelt, die enthemmende Wirkung von Alkohol bringt genau jene negativen Emotionen an die Oberfläche, die mit diesen Konflikten verbunden sind. Wenn man das Problem lösen will, muss man sich seinen Konflikten offen und ehrlich stellen.

Mir geht es nicht um Konflikte, die sich mental lösen lassen, sondern um Probleme, für die es keine greifbare Lösung gibt. Für Wut und Eifersucht z.B. gibt es häufig keine rationale Lösungen. Warum sich also nicht den Emotionen öffnen? Dazu muss man natürlich aus dem Kopf gehen. Und das ist genau der Punkt: Man kann negative Emotionen ganz einfach auflösen, indem man sie akzeptiert, fühlt und mit ihnen eins wird (bzw. mit ihnen verschmilzt). Wer diese Technik beherrscht, der muss seine Probleme nicht länger im Alkohol ertränken.

Sonntag, 24. April 2011

Karfreitag


Als Papst Benedikt am 11.05.2009 eine Rede in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hielt und sich jeder Stellungnahme zum Holocaust-Leugner Richard Williamson und zur Rolle der katholischen Kirche im zweiten Weltkrieg enthielt, da stieß er lt. einem Bericht der FAZ vom 12.05.2009 in Israel auf deutliche Kritik. Sein Motiv war nicht jedem klar. Papst Besuch Papst Benedikt war im Jahre 2008 zur mittelalterlichen „Karfreitagsfürbitte für die Juden“ zurückgekehrt, obwohl sich das Zweite Vatikanische Konzil vom 28.10.1965 von diesem antijüdisch definierten Wahrheitsanspruch der römisch-katholischen Kirche distanziert hatte.

Die „Karfreitagsfürbitte für die Juden“ stammt aus dem sechsten Jahrhundert und bittet Gott darum, den Schleier von den Herzen der Juden zu nehmen, ihnen die Erkenntnis Jesu Christi zu schenken und so der Verblendung ihres Volkes und Finsternis zu entreißen. Benedikt scheint nicht zu bemerken, dass diese Einstellung antisemitisch ist. Gott jedenfalls ist nicht daran interessiert, die Juden zu bekehren.

Mir würde es gefallen, wenn der Papst seine Bekehrungsabsichten endgültig abschaffen und das Judentum für den 2000-jährigen Antisemitismus um Verzeihung bitten würde. Ich fürchte jedoch, dass er zu solch einem Schritt nicht fähig ist. Er wird es jedoch nicht verhindern können, dass eine Verbrüderung in, sagen wir einmal, hundert Jahren stattfinden wird.

Ich stelle mir die große Versöhnungsfeier so vor:

Im Jahr 2100 treffen sich im festlich geschmückten Saal Jaffa des berühmten Hotels King David in Jerusalem rund 150 hochrangige Vertreter des Juden- und Christentums. Papst Pius XIII. erhebt sich und begrüßt die Anwesenden:

„Hiermit heiße ich Sie, sehr verehrte Vertreter des Juden- und Christentums, herzlich willkommen in der Welthauptstadt der Religionen. Ganz besonders herzlich begrüße ich den sehr verehrten Oberrabiner von Jerusalem, Herrn Moishe Schwarzkopf. Wir sind hier zusammengetroffen, um unsere beiden Religionsgemeinschaften miteinander auszusöhnen. Mit dieser Tat loben wir unseren Herrn Jesus Christus, der uns die Nächstenliebe befahl. Dies ist ein historischer Augenblick und ich bitte Sie alle, sich nun zu erheben.“ Als alle stehen, wendet sich der Papst an seine Schäflein und ruft: „Und nun Christen, tretet vor und reichet den Juden Euere Hände und gebt ihnen Gelegenheit, sich für die Kreuzigung an unserem Herrn zu entschuldigen."

Schlagartig spielen sich tumultartige Szenen unter den Juden ab. Sie gestikulieren und schreien wild durcheinander und man kann kein Wort verstehen. Jetzt plötzlich hört man heraus, dass sie niemanden ermordet hätten und dass sie nicht hergekommen seien, um sich diese Frechheiten anzuhören. Die Christen schauen sich bestürzt an. Da erhebt Papst Pius XIII. seine Arme und ruft: „Halt meine Freunde. Ich muss Sie dringend ersuchen, unserer Bitte nachkommen.“ Doch die Juden brüllen nur um so lauter, bis der Oberrabiner von Jerusalem die Judenschar zum Saal hinaustreibt. Im Raum Jericho 1 beruhigt er sie und erbittet sich dann Vorschläge über die weitere Vorgehensweise. Da jeder eine andere Meinung hat, geraten sich die frommen Juden bald in die Haare.

Eine Stunde später kehren sie abgekämpft in den Ballsaal zurück. Der Oberrabiner teilt dem Papst mit, dass sie die Bedingung um des Frieden Willens einstimmig annehmen. Allerdings ist er der Meinung, dass es vollkommen genügt, wenn ein Jude einem Christen die Hand reicht. Für diese Aufgabe hat er den Aushilfsrabbiner, Reb Schloime Habermann ausgesucht. Nun bricht ein Gemurmel unter den Christen aus und sie ziehen sich zur Beratung zurück. Sie erörtern alle theologischen Standpunkte und treffen schließlich die gemeinsame Entscheidung, den Vorschlag des Oberrabiners anzunehmen. Schließlich wählen sie einen Vertreter aus ihrer Mitte, der dem Juden Habermann die Hand zur Versöhnung reichen soll. Es handelt sich um den Kardinal Victor Ramarosa, Erzbischof von Madagaskar.

Als die Zeremonie beginnt, treten der Christ und der Jude hervor und stellen sich in der Mitte des Saales auf. Während sich alle Augen gespannt auf die Beiden richten, steigt der Jude dem Christen auf den Fuß und sagt laut: "Entschuldigung". Während der Kardinal einen Schmerzensschrei ausstößt, jubeln die Juden im Chor: "Mazel tov, er hat sich entschuldigt". Da schaut sich der Erzbischof empört um und flieht zu den Seinen.

Nun erhebt sich der Papst und zieht sich seinen Schäfchen zur Beratung zurück. Man kommt überein, auf den getroffenen Vereinbarungen zu bestehen. Daher kehrt man in den Festsaal zurück und teilt den gemeinsam gefassten Entschluss mit. Der Oberrabiner befiehlt daraufhin die Seinen zur Klärung der Angelegenheit in den Raum Jericho 1. Da jeder mindestens zwei verschiedene Meinungen hat, bricht wiederum eine gewaltige Schlägerei aus. Zwei Stunden später kehren sie mit blutigen Nasen und zerrissenen Gewändern in den Saal Jaffa zurück und teilen dem christlichen Oberhaupt mit, dass sie zwar einverstanden sind, jedoch einen Juden außerhalb des Landes suchen müssen, weil sich in Israel niemand finden lässt, der sich für die Greueltaten in den KZs auch noch entschuldigen soll.

Bald findet der Israelische Geheimdienst Mossad in einem belgischen Altersheim einen schwerhörigen Juden namens Maurice Grienberg. Der versteht zwar nicht, worum es hier geht, freut sich aber über das schöne Geld, das man ihm gegeben hat. Man fliegt ihn nach Israel, wo es bald zur erneuten Zusammenkunft beider Parteien kommt. Bevor es jedoch zur Ausführung der Feierlichkeiten kommt, erhebt sich der Papst und teilt den Juden mit, dass der Kardinal Victor Ramarosa, Erzbischof von Madagaskar, bedauerlicherweise das Zeitliche gesegnet hat. An seine Stelle ist nun der mürrisch dreinblickende österreichische Altbischof Dr. Adolf Gruber getreten. Dieser soll dem Juden jetzt die Hand zur Versöhnung hinstrecken.

Der Papst klopft auf den Tisch und ruft: "liebe Gläubige, wir wollen jetzt mit der Zeremonie beginnen". Da stellt sich heraus, dass der Maurice Grienberg verschwunden ist. Als ihn die israelische Polizei im Foyer eines Luxushotels in Tel Aviv findet, weigert er sich mitzukommen, weil er gerade hinter einer reichen Witwe her ist, die er im Flugzeug kennen gelernt hatte. Man steckt ihn in ein Polizeiauto und befördert ihn mit Sirenengeheul zurück nach Jerusalem. Unterwegs erinnert man ihn an die historische Aufgabe und fordert ihn eindringlich auf, sich unbedingt bei diesem Dr. Gruber zu entschuldigen.

Nach seiner Ankunft wird Grienberg unmittelbar in den großen Saal geführt, wo der Österreicher schon auf ihn wartet. Nun beginnt der Versöhnungsakt. Als der Jude den Adolf erblickt, packt ihn das kalte Grauen. Doch als ihm der Altbischof die Hände entgegenstreckt und unter dem Ärmel eine goldene Armbanduhr sichtbar wird, stockt dem Juden der Atem. Mit einer schnellen Bewegung greift er nach dem edlen Stück, um es zu prüfen. Augenblicklich fährt dem Gruber das Blut in den Kopf und er schreit: "was fällt Ihnen ein?" woraufhin der Grienberg frech fragt: “unter uns Bruder, was ist sie Ihnen Wert?“ Da erblasst der Österreicher, dreht sich um und kehrt erregt zu den Seinen zurück.

Der Papst beruft sofort alle Schafe zur Beratung. Man kommt überein, dieses Verhalten nicht zu akzeptieren. Nach einer ausgiebigen Debatte wird beschlossen, dass unter diesen Umständen ein Abbruch der Angelegenheit unbedingt erforderlich ist. Um das Ergebnis zu verkünden, kehrt man geschlossen in den Saal zurück.

In diesem Moment betreten zwei merkwürdige Gestalten den Festsaal. Einer trägt ein schmuddeliges Gewand und der Andere sieht aus wie sein gütiger Vater. Die beiden Männer treten in die Mitte des Saales und der jüngere blickt zu den Christen und ruft zornig: "seit über 2000 Jahren ärgere Ich mich nun schon herum mit Euch. Habe ich Euch nicht gesagt, dass Ihr Eueren Nächsten lieben sollt?“ Da lächelt der gütige Vater milde und löst sich in Luft auf. Der Sohn ruft ihm verzweifelt hinterher: "Vater, warum hast du mich verlassen?" Da fährt eine Stimme hernieder: "weil du schon wieder anfängst mit der alten Leier".

Und plötzlich dröhnt die Stimme: „Hört Juden, Ich bin der Gott Abrahams und Ich habe mit Euch einen Bund geschlossen. Das wichtigste Gesetz, das Ich Euch gegeben habe, ist, dass Ihr Eueren Nächsten lieben sollt. Doch immer noch spottet Ihr über diesen Hippie hier, den Ich Euch geschickt habe. Die Juden schauen sich betreten an und schweigen. Da fährt Seine Stimme fort:

„Und nun zu Euch Ihr Christen: Warum betet Ihr den König der Juden an, verachtet jedoch Sein Volk?“. Da versinken diese vor Scham in Grund und Boden. Und wieder erklingt die Stimme:

"Höret und es wird Frieden herrschen zwischen Euch". Und dann erzählt Er eine göttliche Geschichte:

„Ein Jude zog in eine ziemlich katholische Gegend. Freitags wurden die Katholiken jedoch immer sehr nervös, weil während sie ihren Fisch aßen, der Jude genüsslich im Garten saß und sich saftige Steaks grillte. Also suchten sie ihn auf und missionierten ihn zum Christentum. Als er nichts dagegen hatte, brachten sie ihn zu einem Priester.

Dieser besprenkelte ihn mit gesegnetem Wasser und sprach: "geboren als Jude ..., gelebt als Jude ........ und jetzt ........ Katholik!" Die Katholiken waren begeistert: keine verführerischen Gerüche mehr am Freitag.......

Doch am nächsten Freitag zog der Grillgeruch wie üblich durch die Nachbarschaft. Die Katholiken rannten zum Hause des Juden und erinnerten ihn an seinen neuen Glauben. Da stand er auf, nahm eine Schale Wasser, sprenkelte es über das Fleisch und sprach: "geboren als Rind ..., gelebt als Rind ........ und jetzt ein........ Fisch!"

Nach einem kurzen Moment des Schweigens brechen alle Anwesenden in schallendes Gelächter aus und Gott ruft angetan: "und nun reicht Euch die Hände". Da fallen sich alle jubelnd in die Arme und werden noch lange bezeugen, wie schön es war, als das wahrhaftige Tausendjährige Reich Gottes anbrach. Halleluja.

Freitag, 15. April 2011

Depressionen

In einem Artikel über Depressionen berichtete Welt-Online in seiner Ausgabe vom 14.04.2011, dass Depressionen die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung in Deutschland sind. Eine Statistik aus dem Jahre 2010 zeigt, dass fast fünf Millionen Menschen (Tendenz steigend) an dieser Krankheit leiden.

Wie man am gleichen Tag auf stern.de lesen konnte, ist Catherine Zeta-Jones, die Frau von Michael Douglas, von diesem Leiden betroffen. Ihr Sprecher gab bekannt, dass sie sich nach dem Stress im vergangenen Jahr entschlossen habe, für kurze Zeit in eine Nervenanstalt zu gehen, um ihre bipolare Störung II zu behandeln. Lt. Wikipedia handelt es sich hierbei um eine manisch-depressive Erkrankung. Was ist eine Depression überhaupt?

Lt. Wikipedia bezeichnen Depressionen einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit, welche in der Regel in mehr oder weniger ausgeprägten Schüben verläuft. Typische Merkmale sind Freudlosigkeit, Interesselosigkeit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Energielosigkeit, heftige Gefühlsschwankungen und Selbstmordgedanken.

Ich erinnere mich an den Torwart Robert Enke, der sich am 10.09.2009 wegen Depressionen das Leben nahm. Während das ganze deutsche Volk trauerte, beschworen die Verantwortlichen des deutschen Fußballs, dass sich so etwas niemals wiederholen dürfe. Doch es war von vornherein klar, dass sich nichts ändern würde. Die Ursachen liegen darin, dass die Schulmedizin mit Depressionen nicht fertig wird.

Einigkeit bei Psychologen und Medizinern herrscht darüber, dass die Ursachen von Depressionen vielschichtig sind, selten gibt es nur den einen erklärenden Faktor. Die Gene spielen eine Rolle, ebenso neurobiologische Faktoren und Umwelteinflüsse. Um die Krankheit zu heilen, gehen Psychologen und Mediziner getrennte Wege. Während die einen auf der psychischen Ebene arbeiten, probieren es die Anderen auf der physischen Seite. Erfolge sind in beiden Fällen nicht berauschend.

Das Wort Depression stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: „Niederdrücken“. Wenn man sich die Gesichter depressiver Menschen und ihre Symptome anschaut, dann wird klar, dass sie ihre Emotionen niederdrücken.

Wie man Emotionen annimmt, sagt uns das Vigyana Bhairava Tantra. Diese tantrische Schrift ist 5000 Jahre alt und enthält 112 Meditationstechniken. Die 51. Technik ist wie gemacht für die Depression. Osho kommentierte sinngemäß: „Was auch immer Dich glücklich oder unglücklich macht, werde eins damit“. Wenn Du z.B. einem Freund begegnest und Du Dich darüber freust, dann konzentriere Dich auf die Freude. Fühle sie und lass Dich bewusst von ihr erfüllen. Oder wenn Du wütend wirst, dann verlege Dein Zentrum nicht auf die Person oder Sache, die die Wut ausgelöst hat, sondern fühle Deine Wut in ihrer Totalität und löse sie somit auf. Ebenso verfahre mit allen anderen negativen Emotionen, wie z.B. Ärger, Traurigkeit, Angst usw.

Natürlich ist diese Technik völlig ungewohnt. Daher muss man sie zur täglichen Praxis machen. Wer sie beherrscht, bleibt in seiner Mitte, egal was ihm widerfährt. Niemand ist gegen negative Gefühle gefeit, aber wenn man gelernt hat, sie anzunehmen und mit ihnen zu verschmelzen, dann lösen sie sich auf. Dann kann die Lebensenergie wieder ungehindert fließen.

Mittwoch, 13. April 2011

Ignoranz

Merkwürdiges wurde am 12.04.2011 auf Spiegel-Online berichtet: „Im Norden Japans stehen an vielen Orten Wegsteine, auf denen Vorfahren Warnungen vor Tsunamis einmeißelten. Man kann dort lesen: „Erinnert das Unheil der Tsunamis. Baut nicht unterhalb dieses Punktes.“ Oder: „Wenn ein Erdbeben kommt, nimm Dich vor Tsunamis in Acht.“ Auf einem Stein nahe der Ortschaft Kesennuma z.B. steht geschrieben: „Sei immer auf überraschende Tsunamis vorbereitet. Entscheide Dich fürs Leben, anstatt für Besitz und Wertsachen." Angeblich stehen Hunderte solcher Steine in Küstennähe, manche sind mehr als 600 Jahre alt.

Spiegel Online berichtet weiter, dass eine Siebzigjährige von ihrem Haus auf einer Anhöhe erschrocken miterlebte, wie die Einwohner von Kesennuma nach dem Erdbeben am 11. März 2011 alle Warnungen in den Wind schlugen und in ihre Häuser rannten, um ihre Wertsachen zu retten. Sie beschrieb: „Alle wurden von den Wellen geholt.“

Der japanische Katastrophenforscher Fumihiko Imamura erläuterte hierzu, dass die Ignoranz der Japaner normales menschliches Verhalten sei. Es dauere üblicherweise drei Generationen, bis die Menschen alle Erinnerungen an grausame Ereignisse vergessen haben. Da stellt sich die Frage, ob Ignoranz tatsächlich die Ursache war, die die Leute von Kesennuma ins Verderben laufen ließ?

Ignoranz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Unwissenheit“. Eigentlich verstehen wir darunter: „Nicht wissen wollen“. Nach meinem Gefühl ignorierten die Leute den Tsunami nicht, weil sie von der Gefahr nichts wissen wollten, sondern weil sie Angst um ihr Geld und ihren Besitz hatten.

Das oberste Prinzip unseres Denkens ist die Sicherheit. Daher macht uns nichts so sehr Angst, wie plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Aber genau das ist der Punkt: der Mensch ist tief in sich ein Niemand, ein ewiger, grenzenloser Zustand. Da er in seiner Egostruktur aber nach Werten und Zielen dürstet, ignoriert er seine wunderbare Wirklichkeit. Daher beruht die eigentliche Ignoranz der Menschen auf Selbstverleugnung. Doch der Preis ist hoch: das Ego kann sein Versprechen auf ein erfülltes Leben nicht einlösen. Befreiung tritt erst ein, wenn Du Deine wahre Natur erkennst.

Dienstag, 12. April 2011

Erleuchtung

Also doch:  die japanische Regierung stufte nach einem neuerlichen Erdbeben das Atomunglück ebenso schwer ein, wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Osho sagte einmal: "Katastrophen-Zeiten sind sehr aufschlussreich. Sie bringen nichts Neues in die Welt. Sie machen Dir einfach die Welt bewusst, so wie sie ist -- sie wecken Dich auf. Wenn Du das nicht verstehst, dann kannst Du verrückt werden. Wenn Du das verstehst, kannst Du erleuchtet werden."

Was ist Erleuchtung und welchen praktischen Nutzen hat sie? Erleuchtung ist der Moment, in dem Du Deine wahre Natur erkennst. Danach ist alles anders, obwohl sich nichts verändert hat. Nun willst Du Dich nicht mehr verbessern, weil Du weißt, dass Du völlig ok bist. Du schimpfst nicht mehr, Du klagst nicht mehr, Du kämpfst nicht mehr.

Ein Alchimist ist jemand, der unedle Metalle in Gold verwandelt. Das ist ein guter Vergleich für die Erleuchtung. Plötzlich erkennst Du, dass Du grenzenloses Bewusstsein bist ... und verstehst, dass die Welt an Katastrophen leidet, weil sechs Milliarden Menschen ihres wahren Selbst überhaupt nicht bewusst sind. Sie bewegen sich nur im Gefängnis ihres Kopfes hin und her.

Alle Versuche, die Welt zum Guten zu verändern, sind fehlgeschlagen. Die Religionen haben ebenso versagt wie der Kommunismus, die Psychologen und Philosophen. Nichts und niemand vermochte den Menschen zu einem besseren Dasein zu verhelfen. Und daran wird sich nichts ändern, so lange der Mensch nicht aus seinem Tiefschlaf erwacht.

Freitag, 8. April 2011

Gesundheit

Heute erschien auf nt-v.de der Beitrag: „Was ist Gesundheit?" Der Artikel beginnt mit einer Definition der WHO: „Gesundheit ist nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen, sondern ein Zustand des vollständigen, körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens." Anschließend wurden die Faktoren aufgezählt, die Einfluss auf die Gesundheit haben. Dazu gehören die Veranlagung des Menschen, seine Lebensweise, Bewegungsgewohnheiten und Essverhalten, die Gemeinschaft, in der er lebt und seine Umwelt. Zudem seien die Lebensgeschichte und daraus folgende Erfahrungen und Gefühle mitbestimmend. Der Bericht fährt fort, dass sich soziale Faktoren, wie Familie, Partner und Freundschaften, Kollegen bzw. Arbeitsverhältnisse, aber auch die Ausübung von Hobbys und andere sinngebende Tätigkeiten auf die Gesundheit auswirken. Schließlich würden Schadstoffe aus Luft und Trinkwasser, sowie Lärm, Schmutz oder Dunkelheit ihr Übriges beitragen.

Ganz anders dagegen ist die Sichtweise der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Gesundheit bedeutet hier, dass das Qi, die strömende und alles durchdringende Lebenskraft, ohne Behinderung fließen kann. Das heißt, dass sich die Polaritäten des Lebens, Yin und Yang, harmonisch aufeinander beziehen. Ist die Harmonie dieser Gegensätze gestört, entsteht eine Krankheit.

Der Unterschied zwischen westlicher und der traditionellen chinesischen Medizin besteht darin, dass der Westen nur den erkrankten Teil des Körpers behandelt. Der Osten dagegen betrachtet den Körper als ein vollständiges System. Eine Erkrankung liegt demzufolge vor, wenn das Qi gebremst oder blockiert ist. Die TCM versucht daher Krankheiten zu behandeln, indem sie Heilmittel gibt, die das Qi anregen. Ein klassischer Ausspruch der TCM übrigens ist: „Ärger schadet der Leber, Depression der Milz und Angst den Nieren." Damit sind wir bei den Emotionen, welche in Sachen Gesundheit eine Schlüsselrolle spielen.

Emotionen sind psychophysiologische Prozesse, die durch bewusste oder unbewusste Gedankengänge ausgelöst werden. Wer in eine Situation kommt, in der er sich ärgert, kommt in ein automatisches Verhaltensmuster: entweder verdrängt er diese Emotion oder er beginnt zu streiten. Beide Verhaltensweisen jedoch sind problematisch für die Gesundheit.

Glücklicherweise gibt eine gesündere Möglichkeit, mit seinem Ärger umzugehen. Hier ist der verärgerte Mensch aufgefordert, bewusst bleiben. Das bedeutet, den Ärger anzunehmen und zu fühlen. Und zwar so lange, bis er sich auflöst.

Wenn Dir diese Technik gefällt, Du sie aber noch nicht beherrscht, dann kannst Du sie auch Stunden später ausüben. Denn Du wirst leicht feststellen, dass Dein Ärger sogar am nächsten Tag noch präsent ist. Setze Dich einfach in eine ruhige Ecke und erinnere Dich nochmal an die Situation. Und schon kriecht der Ärger wieder hoch. Nun kannst Du ihn beobachten ... wie er sich im Körper ausbreitet ... und wie das Denken mit aller Macht etwas dazu sagen will. Verliere Dich aber nicht in Deinen Gedanken ... bleibe beim Fühlen. Fühle so lange, bis Du eins wirst mit dem Ärger. Wenn Du das schaffst, löst er sich auf, als wäre er niemals dagewesen.

Donnerstag, 7. April 2011

Du bist die Welt

Während ich mein kleines, beschauliches Leben lebe, spielen sich schlimme Dinge ab in der großen, weiten Welt. Die Atomkatastrophe von Fukushima, der Krieg in Libyen, die Ermordung des israelisch-arabischen Regisseurs Juliano Mer-Chamis, die Verhaftungen des chinesischen Regimekritikers Ai Weiwei und zweier bekannter türkischer Journalisten, die Situation in der Elfenbeinküste und so weiter und sofort. Trotz aller Konflikte, trotz der Armut und des Hungers in der Welt, trotz der drohenden Klima- und Umweltkatastrophe und trotz der weltweit verbreiteten Ungerechtigkeit dreht sich die Erde weiter und schenkt uns einen neuen Frühling. Die Vögel zwitschern, die Bäume grünen, die Pollen fliegen und es geht mir gut.

Der Weltlehrer Jiddu Krishnamurti erklärte einst: „Alle menschlichen Konflikte sind nur Auswirkungen seines inneren Zustandes. Nicht an die äußere Beseitigung von Missständen ist zu allererst zu denken, sondern an eine Transformation des Menschen in seinem Inneren, eine radikale Umwandlung, welche nichts zu tun hat mit einer neuen Weltanschauung oder Religion. Offensichtlich ist der Mensch konditioniert durch Traditionen und Vorurteile von Volk, Rasse, Geschlecht und anderem. Es sind Menschen, die einander durch diese Trennungen zerstören."

Buddha drückte sich mit seinen vier edlen Wahrheiten anders, aber ähnlich aus: Diese besagen, dass das Leben erstens von Leiden geprägt ist, dass zweitens dieses Leiden durch Gier, Hass und Verblendung verursacht wird, dass drittens das Leiden durch Beendigung dieser Ursachen beendet werden kann und dass viertens der Weg dahin über den Achtfachen Pfad führt. Der Achtfache Pfad bedeutet rechte Einsicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebenserwerb, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Meditation.

Wenn wir all die schrecklichen Dinge beenden wollen, die auf der Erde geschehen, dann müssen wir uns selbst ändern. Wenn wir das nicht tun, dann sind wir mitverantwortlich für alles, was in der Welt geschieht. Wahrscheinlich glaubst Du, dass Du nichts mit dem ganzen Irrsinn dieser Welt zu tun hast, doch Du irrst. Wenn Du Dich selbst anschaust, dann findest Du dieselbe Gier, denselben Hass und die gleiche Verblendung, die Du Anderen so gerne vorwirfst. Wenn Du wirklich ehrlich bist, dann weißt Du, dass Du zur Disharmonie beiträgst, die zwischen den Menschen herrscht.

Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich in diesem Augenblick auf der Erde streiten. Falls es jeder Hundertste ist, dann haben sich gerade sechzig bis siebzig Millionen Leute in den Haaren. Kein Wunder, dass es keinen Frieden gibt in der Welt.

Die beste Methode friedvoll zu werden ist es, die Kunst des Fühlens zu erlernen. Fühlen bedeutet, dass Du Deine negativen Emotionen annimmst, statt sie zu verdrängen, bzw. Dein Gegenüber beschimpfst. In dem Moment, wo Du Deine Emotionen akzeptierst, kommst du nicht umhin, sie zu fühlen. Dann beginnt ein Schmelzprozess in Dir. Er ähnelt dem Läuterungsprozess, der einsetzt, wenn bei der Glasherstellung das Glasgemenge in einer Glasschmelzwanne aufgegeben wird. Wenn Du Dich also Deinen negativen Emotionen stellst, dann läuterst Du Dich selbst, bevor die Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung über Dein Nervensystem in Deine Körperzellen eindringen können. Viele Krankheiten werden einfach aus Dir verschwinden.

Montag, 4. April 2011

Ärger

Am 18.05.2011 meldete Bild Online, dass der Ex-Torwart A Schmerzensgeld von seinem aktiven Torwartkollegen B forderte. Was war passiert? Der Ex-Torwart hatte als Experte eines TV-Senders seinen Kollegen in einem Champions-League-Spiel mit folgenden Sätzen kritisiert:

„Wenn er einen Schritt rausgeht, kann er den Ball abfangen. Er hätte sich nicht an den Pfosten klammern, sondern mutiger rausgehen sollen. Er kann es auf jeden Fall besser machen." Daraufhin konterte der kritisierte Torwart B: „Der Mann soll in die Muppet Show gehen. Er gehört auf die Couch. Vielleicht wird ihm da geholfen. Einweisen - am besten in die Geschlossene!" Nun ärgerte sich A über den Kommentar seines Kollegen so sehr, dass er B auf 20.000 Euro Schmerzensgeld verklagte.

Was ist Ärger? Wikipedia beschreibt ihn so: „Ärger ist eine spontane, innere Reaktion auf eine Situation oder Erinnerung, die der Verärgerte verändern möchte. Wer sich jedoch nicht ärgern will, dem empfiehlt die psychologische Ratgeberliteratur, mit Verständnis zu reagieren. Demzufolge hätte sich der Ex-Tormann auf die Kritik seines Kollegen z.B. denken sollen: "Der erzählt sowas, weil er der Meinung ist, dass dies fachlich richtig ist."

Da die Psychologen genau wissen, dass sich der Ärger mit einer solchen, vernunftsbetonten Reaktion nicht beherrschen lässt, empfehlen sie, Sport zu treiben, Gespräche zu führen, sich kreativ zu betätigen oder Entspannungsverfahren, wie z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Hypnose, Biofeedback, Yoga, Meditation oder Qigong zu erlernen. Doch dass auch diese Ratschläge nicht weiterhelfen, zeigen z.B. die Fußballer, die, obwohl sie Sport treiben, sich ständig über die Schiedsrichter und Mitspieler ärgern.

Was soll man mit seinem Ärger machen? Schreien hilft nur bedingt und verdrängen gar nicht. Eine bessere Möglichkeit besteht darin, den Ärger bewusst anzunehmen. Wenn die beiden Torleute die Meditationstechnik gekannt hätten, mit der man Ärger einfach auflösen kann, dann wäre die ganze Angelegenheit niemals zu Gericht gegangen. 

Die Technik stammt aus dem Vigyana Bhairava Tantra. Diese uralte Schrift sagt aus, dass Du die Situation, die Deinen Ärger hervorgebracht hat, nicht verändern sollst … also nicht darüber nachdenken, sondern Dich ganz dem Gefühl des Ärgers hingeben. Diese Technik ist ganz einfach ... und doch ist sie schwierig, weil wir darauf konditioniert sind, aus allen Geschichten ein Drama zu machen. Doch Übung macht den Meister.

Donnerstag, 31. März 2011

Heimat

Lt. Tagesschau vom 29.03.2011 kam es auf der Islamkonferenz zu Misstönen. Der Konferenzleiter und Innenminister Hans-Peter Friedrich warb für einen gemeinsamen Kampf gegen den islamischen Extremismus. Aus den Reihen der Muslime kam umgehend heftige Kritik an dieser „sehr bedenklichen Kultur des Denunziantentums“. Am 30.03.2011 sagte die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Aydan Özoguz dem Hamburger Abendblatt, dass die Muslime nicht mehr an der Konferenz teilnehmen sollen, bis ein Anderer die Leitung übernimmt.

Die Islamkonferenz wurde im Jahr 2006 unter dem damaligen Innenminister Schäuble gegründet. Ihr Ziel ist es, die Annäherung zwischen dem deutschen Staat und den Muslimen zu fördern. Gemeinsamkeiten sollen gestärkt, Unterschiede bewältigt und Integration gefördert werden. Die Idee der Sicherheitspartnerschaft vermittelte den Muslimen den Eindruck, der Minister wolle einen Keil zwischen sie treiben.

Lt. Bundeskriminalamt steigt die Zahl gewaltbereiter Islamisten in Deutschland. Experten sehen Identitätsprobleme junger Muslime als Hauptursache der Radikalisierung an: „Sie sind hierzulande geboren, arbeiten hier, fühlen sich hier aber nicht zu Hause. Dieses Vakuum bereite Hasspredigern den Nährboden für die Verbreitung ihrer radikalen und islamistischen Ideologie." Da das Gefühl der Heimatlosigkeit eine zentrale Rolle bei der Radikalisierung spielt, lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen.

Lt. Brockhaus bezieht sich der Begriff „Heimat“ auf den Ort, in den der Mensch hineingeboren wird. Dort finden die frühen Sozialisationserlebnisse statt, dort wird die Persönlichkeit geprägt. Wenn sich die Heimat nun in einem Kulturkreis befindet, wo eine fremdenfeindliche Gesinnung herrscht, dann ist es nachvollziehbar, dass junge Muslime gestörte Persönlichkeitsmuster aufweisen. Der Schritt in eine radikal-islamistische Ideologie ist jedoch keine Lösung, sondern eine Ausbreitung des Problems.

Auf der anderen Seite muss man sich fragen, warum in Deutschland eine islamfeindliche Gesinnung herrscht. Ich glaube, dass sich hinter jedem Extremismus Menschen verstecken, die ihre Lebenswut aus Minderwertigkeitskomplexen und Arbeitslosigkeit beziehen. Daher muss ich feststellen, dass es kein Wunder ist, dass sowohl Ausländer, als auch Deutsche Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Anstatt diese zu heilen, werden sie auf beiden Seiten verdrängt, indem man sich mit Gleichgesinnten zusammentut und stark fühlt.

Die geringe Erfolgsquote der Psychotherapie zeigt, wie schwierig es ist, Persönlichkeitsprobleme zu heilen. Hat man nach jahrelangem Bemühungen ein Problem  geklärt, stehen schon neue an. Da wir nicht nur unsere eigenen Probleme mit uns herumschleppen, sondern auch die unserer Eltern und deren Vorfahren, reicht ein Leben nicht aus, um alles aufzuarbeiten. Daher liegt der Clou darin, alle Probleme auf einen Streich zu lösen.

Um das zu bewerkstelligen, hat uns der Osten Meditationstechniken geschenkt. So kann man sich mit einer einzigen Technik von allen emotionalen Problemen befreien. Junge Muslime und deutsche Rechtsradikale sollten daher die Kunst der Meditation erlernen, um innerem Frieden zu finden. Tief in ihren Herzen verbirgt sich die Geborgenheit, nach der sie sich ihr Leben lang gesehnt haben.

Montag, 28. März 2011

Schuldgefühle

Gestern sah man im TV eine Bundeskanzlerin, die einen ziemlich zerknirschten Eindruck machte. Sie machte die Atomkatastrophe von Japan verantwortlich für das Wahldebakel in Baden-Württemberg. Kein Wort hinsichtlich ihrer bisherigen Fehleinschätzung, was die Sicherheit von Atomkraftwerken angeht. Warum braucht der Mensch immer einen Sündenbock, wenn es darum geht, die eigenen Fehler zu kaschieren?

Schuldgefühle entstehen, wenn wir glauben, etwas falsch gemacht zu haben. Da wir diese Gefühle nicht ertragen können, versuchen wir sie loszuwerden. Der Begriff  "Sündenbock" kommt aus der Bibel. Am jüdischen Versöhnungstag machte der Hohepriester die Sünden des Volkes Israel bekannt und übertrug sie symbolisch auf einen Ziegenbock. Anschließend wurde das unschuldige Tier in die Wüste gejagt und alle glaubten daran, dass sie nun von ihren Sünden befreit seien.

Wenn wir unter Schuldgefühlen leiden und uns in psychologische Hilfe begeben, dann müssen wir erfahren, dass uns die Psychologen nicht weiter helfen. Selbst wenn sie die Ursachen für die Schuldgefühle in unserer Kindheit finden, ist uns nur vorübergehend geholfen. Die kognitive Verhaltenstherapie behauptet, dass diese Schuldgefühle nur aufgrund von falschen Wertungen entstanden sind. Daher sollen wir unsere Bewertungen und Schlussfolgerungen überprüfen und korrigieren. Das ist so, als würdest Du mit Deinem neuen Auto wegen eines komischen Motorengeräuschs beim Autohändler vorfahren und man würde Dir sagen, dass ein neuer Wagen keinen Fehler haben kann. Deine neue Schlussfolgerung müsste demzufolge lauten: "Etwas stimmt mit meinen Ohren nicht ... mein neuer Wagen ist jedenfalls völlig in Ordnung."

Es gibt keine Schlüsselerlebnisse, die uns, wenn wir sie geklärt haben, fortan von allen Schuldgefühlen frei macht. Das Leben bringt es mit sich, dass Schuldgefühle immer wieder aufs Neue auftauchen. Das ganze Geheimnis innerer Ausgeglichenheit besteht darin, unsere Schuldgefühle anzunehmen. Tun wir das, geht es uns gut. Haben wir weiterhin Angst vor ihnen, geht es uns schlecht. Was wir mit unseren Schuldgefühlen machen sollen, werde ich im Verlauf der nächsten Beiträge erläutern und vertiefen.

Mittwoch, 23. März 2011

Rat der Weisen

Bundeskanzlerin Merkel hat eine Ethikkommission ins Leben gerufen, die sich unter dem Vorsitz des früheren Umweltministers Klaus Töpfer mit allen gesellschaftsrelevanten Fragen der Atomkraft befassen soll. „Rat der Weisen“ nennt sich die Kommission und es wird sich zeigen, ob sie diesen Namen verdient hat.

Schlägt man im Wörterbuch nach, wird der Begriff Weisheit mit „einsichtsvoller Klugheit“ beschrieben. Daher muss sich die Kommission daran messen lassen, ob sie die Klugheit besitzt, Einsichten zu gewinnen, die sich nicht von politischen Meinungen beeinflussen lässt.

Osho sagte einmal, dass Aussagen und Handlungen weise sind, wenn sie sich im Einklang mit der inneren Wahrheit befinden. Demgegenüber sind Aussagen und Handlungen unmoralisch, wenn sie nicht der inneren Wahrheit entsprechen. Als Beispiel mag Mutter Theresa dienen. Sie soll auf ihrem Sterbebett gebeichtet haben, dass ihre Hilfe an den Armen, in ihrer Gier nach Popularität wurzelte.

Möge der Rat der Weisen zur Einsicht gelangen, dass die Atomspaltung ein zerstörerischer Prozess ist. Im kommenden Wassermannzeitalter geht es auch nicht mehr um Spaltung in Nationen und Religionen. Die Menschen werden sich von den alten Dogmen lösen und zum Frieden finden. Denn das ist es, wonach wir uns alle sehnen.

Montag, 21. März 2011

Krieg und Frieden

Der Krieg in Libyen erinnert mich daran, dass die Geschichte der Kriege unendlich lang ist. Was bewegt uns, zu kämpfen und zu töten, anstatt miteinander im Frieden zu leben? Das Wort „Krieg“ ist aufschlussreich: es bedeutet, dass man etwas kriegen, also an sich reißen will. Das geht schon im Sandkasten los, wenn wir uns um Schaufeln und Förmchen streiten.

Im Babyalter sind wir unbegrenztes Bewusstsein und existieren einfach nur als fühlende Gegenwart. Wenn wir beginnen, das Wort „Ich“ zu gebrauchen, schränken wir unsere ursprüngliche Grenzenlosigkeit ein und wir beginnen, uns vom Du abzugrenzen.

Wenn wir herangewachsen sind, und über uns selbst, unsere Geschichten und Pläne nachdenken, hat sich unser Ich tief mit unserem Denken verwebt. Niemals wird der geringste Zweifel darüber bestehen, dass ein persönliches Ich existiert. Dass alle Probleme diesem Ich-Gedanken entspringen, ahnen wir nicht einmal im Ansatz.

Sigmund Freud soll seine Umgebung mit der Behauptung schockiert haben, dass der Mensch nicht Herr seiner selbst sei. Er maß dem Unterbewusstsein große Bedeutung zu, doch mit seiner Annahme, dass der Mensch durch Psychoanalyse zu befreien sei, befand er sich auf dem Holzweg. Natürlich kann man das eine oder andere Problem in jahrelangen Sitzungen auflösen, aber inzwischen sind neue Probleme dazu gekommen. Daher kann man so viele Probleme analysieren wie man will, sie hören niemals auf.

Mittels unseres Ichs setzen wir uns für unsere Wünsche ein, notfalls auch mit Gewalt. Wir planen unser Leben ... träumen von einer besseren Zukunft. Wenn es nicht klappt, verdoppeln wir unsere Anstrengungen. Das Problem jedoch bleibt, dass dieses Ich niemals zufrieden sein wird. Was auch immer wir erreichen, unser Ich treibt uns ständig zu neuen Zielen an.

Die modernen Neurowissenschaftler behaupten inzwischen, dass das Ich nur das Ergebnis eines neurologischen Prozesses ist. D.h. es ist nichts Anderes, als ein Denkvorgang. Damit bestätigen sie die Aussagen der Mystiker, die schon immer darauf hingewiesen haben, dass das Ich nur eine Illusion ist.

Wer sich von Problemen und Konflikten befreien will, sich nach echtem inneren Frieden sehnt, der muss verstehen, dass es gerade unsere Wünsche und Erwartungen sind, die den ganzen Unfrieden erzeugen. Denk doch einmal darüber nach ... entstehen Enttäuschungen nicht deshalb, weil Deine Wünsche und Erwartungen nicht erfüllt werden? Sind Erwartungen und Enttäuschungen daher nicht zwei Seiten derselben Münze? Sobald Du aufhörst, Dein Leben nach Deinen Wünschen auszurichten, beginnt die Frustrationen aus Deinem Leben zu verschwinden.

Meditationstechniken sind dafür da, um Dir zu helfen, aus Deinem Kopf auszusteigen. Im weiteren Verlauf dieses Blogs, werde ich Dir eine Meditationstechnik vorstellen, die Dir genau dazu verhilft. Schließlich ist nicht ein Flug zum Mond der Höhepunkt im Leben eines Menschen oder die Ersteigung des Mt. Everest, sondern der Moment, in dem sich das Ego auflöst. Es gibt heutzutage viele spirituelle Menschen, die diesen Zustand bereits verwirklicht haben. Wer weiß ... vielleicht bist Du der nächste.

Donnerstag, 17. März 2011

Intelligenz des Herzens

Obwohl die Kernkraftkatastrophe in Japan gezeigt hat, dass die Atomenergie nicht beherrschbar ist, verraten die internationalen Reaktionen, wie stur an Ideen und Ideologien festgehalten wird. Und das war schon immer so. Als Galileo Galilei (1564 - 1641/42) sein Teleskop baute und die Erkenntnisse des Kopernikus (1473 – 1543) bestätigte, dass sich nämlich die Erde um die Sonne dreht, legte die Kirche ihr Veto ein. Lt. Kirchenrecht nämlich kreisten Sonne und Sterne um die Erde. Da die sog. „Kopernikanische Astronomie“ nicht der Heiligen Schrift entsprach, wurde sie als „absurd, irrgläubig und Gottes lästernd“ abgelehnt.

Wie alle Machthabenden halten auch Arabiens Despoten an ihren Positionen fest. Gaddafis Truppen marschieren gegen die Aufständischen, Bahreins Herrscher verhängt den Notstand, der Präsident von Jemen lässt auf 4000 Demonstranten schießen. Doch wie im Großen, so auch im Kleinen ... ist nicht jeder Mensch ein Despot? Halten wir nicht nicht alle an unseren Überzeugungen und Gewohnheiten fest, auch wenn sie uns mehr schaden als nutzen? 

Ich habe das Gefühl, dass auf der Erde ein Bewusstseinswandel im Gange ist. Dieses neue Bewusstsein wird wieder zusammenfügen, was brutal auseinander gerissen wurde. Warum also nicht die Chance auch für Dich persönlich nutzen und Dich von Grund auf ändern? Rein praktisch bedeutet das, dass Du der Intelligenz Deines Herzens vertrauen musst. Was ich damit meine, wird Dir im weiteren Verlauf dieses Blogs klar werden.