Folgende Schlagzeile erschien heute im Sportteil der Bildzeitung: „Jetzt hilft nur noch Beten.“ Es ging um den drohenden Abstieg des Fußballclubs Eintracht Frankfurt aus der Fußball-Bundesliga. Ein Spieler erklärte: „Der Prozess zieht sich über Wochen hin. Jeder macht sich das Leben selbst schwer und ist im Kopf blockiert.“ Ein anderer Spieler meinte: „Du willst die Scheiß-Situation im Kopf ausblenden, aber es geht nicht.“ Und der Eintracht Trainer ließ gar den Kopf hängen und sagte: „Du spürst die Niedergeschlagenheit.“ Die Bild zog Résumé: „Angst! Angst! Angst! Die Mannschaft bringt auf dem Spielfeld gar nichts mehr zustande.“
Wer häufig von Ängsten heimgesucht wird und einen Arzt oder Psychologen aufsucht, dem werden neben medikamentösen Behandlungen verschiedene Therapien angeboten. Dabei geht es meistens darum, die Angst durch mentale Techniken oder Entspannungsübungen zu überwinden. Nehmen wir z.B. die Prüfungsangst. Kurz vor der Prüfung blockiert das Kurzzeitgedächtnis und die Betroffenen können nicht die Leistung abliefern, die sie sonst erbringen könnten. Um diese Denkblockade zu bekämpfen, wurden verschiedene Methoden entwickelt, wie z.B. Positives Denken, sinnvolle Lernstrategien, Simulation von Prüfungssituationen, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Keine der Techniken hat jedoch große Erfolge gebracht. Amerikanische Wissenschaftler glauben nun, dass es hilfreich sein soll, wenn man sich die Angst kurz vor der Prüfung von der Seele schreibt. Was für ein Blödsinn!
Um den Fußballverein Eintracht Frankfurt noch vor dem Abstieg zu retten, war zum 23. März 2011 ein neuer Trainer verpflichtet worden. Dieser hatte sich einst einen Namen als Motivations-Guru gemacht. Offensichtlich glaubte die Vereinsführung, dass man die Mannschaft für den Erfolg nur richtig motivieren müsse. Doch das Team spielte schlechter als zuvor und konnte in den folgenden sechs Spielen keinen Sieg landen. Offensichtlich war sie vor Angst gelähmt und hatte den Trainer an die Grenzen seiner psychologischen Fähigkeiten gestoßen.
Für mich ist kein Wunder, dass die Angst mit keiner Motivation in den Griff zu kriegen ist. Denn im Untergrund schwelt sie weiter. Daher hätte ich mit jedem Spieler zunächst einmal an seiner Angst gearbeitet. Das ist nicht schwierig und er hätte sie auf diese Weise leicht annehmen und auflösen können. Eine solche Strategie wäre vielleicht erfolgreicher gewesen.
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