Dienstag, 3. Mai 2011

Panik

Gestern war ich in der Stadt und wollte anschließend mit der U-Bahn nach Hause fahren. Doch wegen eines technischen Defekts kam es zu Verzögerungen. Als der Zug endlich kam, war er völlig überfüllt. Ich überlegte einen Moment, ob ich auf die nächste Bahn warten solle, doch dann drückte ich mich rein, wie viele andere Fahrgäste auch. Kaum war ich drinnen, schlossen die Türen  ...  doch die Fahrt ging nicht los. Die U-Bahn stand einfach da und nichts passierte.

Eingekeilt zwischen vielen Menschen tauchte bald ein Gedanke in meinem Kopf auf: „Hilfe ich will hier raus!“ schrie es in mir. Panik schoss hoch und breitete sich in mir aus. Ich schloss die Augen und akzeptierte die Situation so, wie sie war. Dann begann ich, das ganze Ausmaß der Angst zu fühlen. Sie legte sich wie ein Stück Eisen um meine Brust und ließ meinen Atem stocken. Als die U-Bahn endlich losfuhr, schaute ich aufmerksam zu, wie ich langsam mit dieser Angst verschmolz.

Noch bevor wir die nächste U-Bahnstation erreicht hatten, hatte sie sich völlig aufgelöst. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Immer noch war ich in der Menschentraube eingezwängt und trotzdem war alles gut. Ich registrierte: Angst türmt sich zu einem Schreckgespenst auf, wenn man sich mit ihr identifiziert. Ich kam mir vor wie ein Magier, der Dinge verschwinden lassen kann. Noch einmal schloss ich meine Augen und bedankte mich für mein schönes Leben.

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