Mittwoch, 14. Oktober 2015

Friedensnobelpreis 2015

Am 9. Oktober ging der Friedensnobelpreis 2015 an das tunesische Dialog-Quartett, bestehend aus Gewerkschaftsbund, Arbeitgeberverband, Menschenrechtsliga und Anwaltskammer. Der Preis wurde vergeben, weil das Quartett einen friedlichen Prozess einleitete, während Tunesien nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine El Abidine Ben Ali am Rande eines Bürgerkrieges stand.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben 156 Kriege stattgefunden (und finden z.T. noch statt). Diese Kriege haben lt. Schätzungen ca. 100-185 Millionen Kriegsopfer gefordert. Wenn ich mir vor Augen halte, dass zur gleichen Zeit (seit 1901) 130 Friedensnobelpreise vergeben wurden, dann wird mir klar, dass die Bemühungen der Friedensnobelpreisträger keinen Frieden auf die Erde gebracht haben.   
Während Frieden in der Politik nicht mehr als ein Waffenstillstand zwischen Staaten oder ethnischen Gruppierungen ist, ist er auf der persönlichen Ebene ein Zustand von innerer Ruhe und  Zufriedenheit. Kann man einen solchen Zustand erreichen, während man gleichzeitig voller Anspruchsdenken ist? Buddha sprach von der Wurzel aller Unzufriedenheit, die von den drei Geistesgiften Gier, Hass und Verblendung hervorgerufen werden. Als Grundursache hob er die Verblendung hervor. Damit meinte er die Unwissenheit über die wahre Natur des Geistes. Diese Unwissenheit spiegelt sich im Ich wieder, das der Mensch in sich selbst erschaffen hat. Dieses Ich ist die Ursache aller Ansprüche, die man an das Leben stellt. Damit liegt die Ursache aller innerer Unzufriedenheit und Kriege im menschlichen Ego. Wollen wir inneren Frieden finden, müssen wir uns von unserem Ego befreien. Einen solchen Zustand zu erreichen, setzt eine Selbsterforschung voraus. Die Frage "Wer bin ich?" ist entscheidend.

Im Allgemeinen bezieht der Mensch die Frage nach dem "Wer bin Ich?" auf die Entwicklung seiner Fähigkeiten und Talente. Da alle Antworten aber aus dem Denken kommen, können Gier, Hass und Verblendung nicht transformiert werden. Daher sollte die Frage darauf abzielen, wer Ich vom absoluten Standpunkt aus bin, also jenseits aller Gedanken, Veränderungen und Vergänglichkeit. Wer dieser Frage mit Leidenschaft und Ausdauer nachgeht, wird letztlich eine Antwort erhalten, die nicht aus seinem Denken kommt. Dann wird sich der Betreffende augenblicklich in einen friedlichen Menschen verwandeln. Und ich finde, dass ein solcher Mensch den Friedensnobelpreis verdient hätte. Obwohl, er würde ihn gar nicht annehmen.




 

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