Donnerstag, 23. Februar 2012

Authentizität

Am 5.02.2012 berichtete Welt Online über das Buch der Palliativpflegerin Bronnie W.. Es ging darüber, was Sterbende kurz vor ihrem Tod am meisten bedauern. Damit wollte uns die Autorin anregen, zu hinterfragen, was wirklich wichtig ist im Leben. Hier die Top Five Regrets der Sterbenden:


1. Ich wünschte, ich hätte mein wahres Ich ausgelebt, nicht so gelebt, wie andere es von mir erwartet  
    haben.

2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.

3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine wahren Gefühle auszudrücken.

4. Ich wünschte, ich hätte mehr Kontakt zu meinen Freunden gewahrt.

5. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Glück zugestanden.


Wenn man diese fünf Punkte genauer anschaut, dann fällt auf, dass das Bedauern zum Ausdruck gebracht wurde, nie authentisch gewesen zu sein. Wir leben zwar in einem freien Land, doch verwehren wir uns die innere Freiheit ein Leben lang. Daher stellt sich die Frage, was wir tun können, um das zu verhindern?

Wie oben ganz richtig beschrieben, bedeutet Authentizität, zu sich zu stehen – unabhängig davon, was andere darüber denken. Das Problem liegt darin, dass wir von klein auf dazu erzogen wurden, nach gesellschaftlichen Regeln zu leben. Versuchten wir dennoch, unseren eigenen Gefühlen zu folgen, wurden wir meistens bestraft. Eine solche Erziehung erzeugt Angst, die in unserem Unterbewusstsein darüber wacht, ob wir auch schön brav sind.

Als ich das erste Mal heiratete, war ich gerade 23 Jahre alt. Während alle Vorbereitungen für die Hochzeitsfeier getroffen wurden, bekam ich heftige Widerstände gegen die Ehe. Doch vor einem „Stopp ... das-wird-mir-alles-zu-viel“ hatte ich viel zu viel Angst. Damit habe ich mir und meiner Frau keinen Gefallen getan. Fünf Jahre später trennten wir uns. Die Leidtragende war unsere inzwischen geborene Tochter.

Die meisten Menschen glauben, dass man die Angst überwinden muss. Ärzte verschreiben uns hierzu Pillen und Psychotherapeuten bieten verschiedene mentale Techniken an. Die kognitive Verhaltenstherapie z.B. versucht Denkmuster zu verändern, um die Angst zu umgehen. Doch das ist alles viel zu kompliziert. Viel einfacher ist es, sich der Angst zu stellen. Genau dafür gibt es eine einfache Technik.

Osho hat die 112 Meditationstechniken des Vigyana Bhairava Tantra in seinem „Buch der Geheimnisse“ kommentiert. Im 51. Sutra heißt es ganz lapidar: „Wenn Du voller Freude einen lang abwesenden Freund wiedersiehst, sei durchdrungen von dieser Freude“. Osho sagte, dass es bei dieser Technik nicht nur um die Freude geht, sondern um negative Emotionen. Wenn Du z.B. wütend wirst, dann fühle Deine Wut in ihrer Totalität und verschmelze mit ihr.

Wenn Du demnach etwas machst oder machen willst, was Angst in Dir auslöst, dann musst Du Deine ganze Aufmerksamkeit auf diese Angst richten. Wenn Du das tust, dann kannst Du fühlen, wie sie sich in Dir ausbreitet. Vielleicht stockt Dir der Atem … oder Du spürst Spannungen in Deiner Brust ... vielleicht schnürt es Dir die Kehle zu ... oder Du bemerkst eines von vielen anderen Phänomenen. Aber Achtung: Der Kopf will Dich umgehend in seine Gedankengänge verwickeln. Das ist die innere Ablenkung, mit dem jeder Meditierer zu tun hat. Achte nicht darauf, sondern kehre zum Fühlen zurück, sobald Du dies bemerkst. Wenn Du das schaffst, dann verliert die Angst jede Macht über Dich. Und plötzlich das Wunder ... Du verschmilzt mit der Angst. Das ist der Schlüssel. Jetzt kannst Du in jeder Situation authentisch bleiben.

2 Kommentare: