Montag, 9. Januar 2012

Paradigmenwechsel

Am 7.01.2012 veröffentlichte die „Welt am Sonntag“ ein Interview mit Sandra N.. Die frühere Strategieberaterin des Starökonomen Nouriel R. sieht für eine schnelle Lösung der Finanzkrise derzeit wenig Chancen. Sie meinte: „Wir müssen uns an sinkenden Wohlstand gewöhnen.“ Auf die Frage, warum in einigen Jahren alles wieder besser sein soll, antwortete sie: „Die Krise ist die Chance zum Umdenken. Jetzt ist es Zeit für einen Paradigmenwechsel. Dazu müssen wir Werte und Wachstum neu definieren.“

Die derzeitige Weltkrise ist tatsächlich eine Chance zum Umdenken. Doch ein Paradigmenwechsel, der sich nur auf den Bereich der Wirtschaftskrise bezieht, ist die alte Gier im neuen Gewande. Denn notwendig ist ein Umdenken in Sachen Klimawandel, sozialer Gerechtigkeit, Verbreitung von Nuklearwaffen, Weltüberbevölkerung und Nahrungs- und Trinkwassermangel. Doch wie denkt man um?

Der menschliche Verstand ist seit Millionen von Jahren auf dasselbe Grundmuster programmiert: „Ich will haben ... ich will jemand sein“ Buddha nannte es Gier, Jesus einen Mangel an Nächstenliebe. Doch wie auch immer wir es nennen, dieses „Ich will haben … ich will jemand sein“ ist genau die Ursache, warum uns die Probleme über den Kopf wachsen.

Eines ist klar: Dieses Grundmuster ist tief in unser Unterbewusstsein eingedrungen. Wie Du weißt, bedient sich unser Denken aus den Schubladen der bewussten und unbewussten Erinnerungen. Solange Du mit Deinem Denken etwas zu organisieren oder planen hast, ist alles in Ordnung. Wenn das Denken jedoch die Führung in Dir übernimmt – und das tut es – dann wird die Sache gefährlich.

Was ist die oberste Maxime des Denkens? Es ist auf höchstmögliche Sicherheit aus. Deine Wünsche nach Geld, Besitz und Vermögen sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache. Wenn Du wissen willst, warum Dir so viel an materieller Sicherheit gelegen ist, dann frage Dich, was Du am meisten fürchtest in Deinem Leben? Ist es nicht die Unsicherheit?

Das größte Problem, das vom Denken hervorgebracht wird, ist der Glaube, ein Ich zu sein. Jedermann glaubt es, ob reich oder arm ... gesund oder krank, es scheint eine unbezweifelbare Tatsache zu sein. Doch stimmt sie auch? Ist dieses Ich, das als kleiner Niemand oder als berühmter Jemand auftreten kann, wirklich existent? Alle großen Weisen haben uns gelehrt, dass dieses Ich nicht existiert … dass es nur eine Illusion ist.

Die Frage nach dem Ich ist die Frage nach dem größten Geheimnis im Leben. Ist es möglich, dass dieses Ich einfach nur ein Denkvorgang ist ... kann das sein? Es ist doch schließlich so, dass wenn ein Mensch einen Wunsch hat, er sich in Gedanken sagt: „Ich will das haben.“ Wer aber ist dieses Ich, das Wünsche realisieren … also haben will? Mach Deine Augen zu und gehe tief hinein in Dich und forsche nach. Gibt es irgendwo ein Ich … hält es sich irgendwo versteckt?

Warum ist die Frage nach dem Ich so wichtig? Weil dieses Ich die Welt in mein und Dein trennt. Und jede Trennung bedeutet Schmerz. Jeder, der jemals etwas Geliebtes verloren hat, weiß um diesen Schmerz. Dem Menschen ist jedoch gar nicht bewusst, dass er diesen Trennungsschmerz in jedem Augenblick durchlebt. Denn die Trennung ist innen … Du bist kein Ganzes. Du bist innerlich geteilt … und diese Teilung schmerzt. Und sie bewirkt die äußere Teilung in der Welt … und diese äußere Teilung zeigt sich im Egoismus, in Streitereien und Kriegen.

Die Nichtexistenz des Ichs lässt sich durch eine Tatsache beweisen: Der Mensch ist fähig, sein eigenes Denken zu beobachten. Und logischerweise kannst Du das, was Du beobachtest, nicht selber sein. Verstehst Du das? Daher stellt sich die Frage: „Wer bist Du in Wirklichkeit?“

Leider kannst Du Dich nur bis zu einem bestimmten Punkt beobachten. Vielleicht spürst Du, dass Du mehr bist als ein begrenztes Ich. Lösen kannst Du diese Frage nicht wirklich, denn wenn die Antwort aus Deinem Denken kommt, dann kann sie angezweifelt werden. Die wahre Antwort kann Dir nur enthüllt werden. Du musst sie auf einer Ebene erkennen, die vom Denken nicht erfasst werden kann. Wenn das passiert, dann geschehen Wunder. Der Paradigmenwechsel wird von ganz allein in Gang gesetzt. Die Angst vor der Unsicherheit wird verschwinden. Und tausend Dinge, die mit dem Ich verbunden sind, werden sich nach und nach auflösen. Frieden wird einkehren, in Dir … und durch Dich in der ganzen Welt.

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